Mainzer Bischof Kohlgraf:

Gewaltfreie Lösung in Nahost bedenken

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf appelliert mit Blick auf den Krieg in Nahost zu gewaltfreien Lösungen. Es müsse zumindest die Möglichkeit geben, darüber nachzudenken, dazu zu ermutigen und solche Optionen in den Blick zu nehmen, sagte Kohlgraf im Deutschlandfunk. Die katholische Friedensbewegung Pax Christi stehe dafür, dass Gewalt keine Konflikte löse. Kohlgraf ist Präsident der deutschen Abteilung von Pax Christi.

Mit Blick auf den Terroranschlag der Hamas in Israel und den Krieg im Gazastreifen sagte Kohlgraf, an der Solidarität mit den Opfern in Israel "gibt es kein Rütteln". Er kritisierte Schwarz-Weiß-Denken und "billige oberflächliche Parolen". "Es gibt sehr viele Grautöne", sagte der Bischof. Auf die Frage, ob er mit Blick auf Israel und die Palästinenser zwischen verschiedenen Stühlen sitze, sagte Kohlgraf: Er stehe an der Seite der Leidenden und sehe, dass es Opfer und Betroffene auf beiden Seiten gebe. Um Mitgefühl für das Elend von Zivilisten auf beiden Seiten gehe es auch Pax Christi.

Aufgabe von Kirche ist es nach Worten von Kohlgraf, gegen Antisemitismus und Ausgrenzung vorzugehen. Die christliche Botschaft beinhalte, Mitgefühl für Opfer zu haben und für sie zu beten und humanitäre Hilfe zu leisten. Wichtig sei Wachsamkeit gegenüber Hass, vereinfachenden Parolen und gegenüber allen Formen von Antisemitismus.

Nicht tragbar ist laut Kohlgraf, wenn Menschen in Deutschland Israel das Existenzrecht absprechen, wenn sich Juden in Deutschland unsicher fühlen, wenn Synagogen angegriffen und Häuser von Juden markiert werden oder wenn den Opfern des Terroranschlags der Hamas in Israel eine Mitschuld gegeben und der Terror relativiert wird.

KNA

10.11.2023 - Bischöfe , Krieg , Nahost