Papst Franziskus:

"Friede ist möglich, wenn er wahrhaft gewünscht wird"

Angesichts der Kriege auf der Welt hat Papst Franziskus in einer Botschaft an den UN-Sicherheitsrat zu Geschwisterlichkeit unter den Menschen aufgerufen. "Friede ist möglich, wenn er wahrhaft gewünscht wird!", erklärt der Papst in seiner vom Vatikan veröffentlichten Ansprache, die in einer Sitzung des Sicherheitsrat am Mittwoch in New York verlesen wurde. Geschwisterlichkeit dürfe keine abstrakte Idee bleiben, sondern müsse zu Aufbruch führen.

In der globalisierten Welt litten die Menschen unter einem "Hunger nach Geschwisterlichkeit", erklärt Franziskus. Dieser entstehe aus Ungerechtigkeit, Armut, Ungleichheit und fehlender Solidarität. Die schlimmste Folge dieses Hungers seien bewaffnete Konflikte und Krieg. Derzeit erstarke ein kurzsichtiger, extremistischer und aggressiver Nationalismus, der Konflikte entfache, die unzeitgemäß und immer gewalttätiger seien.

Aus wirtschaftlicher Perspektive sei Krieg oft verlockender als Friede, weil er für einige wenige Profit bedeute, kritisiert der Papst. "Das Geld aus Waffengeschäften ist jedoch mit unschuldigem Blut beschmutzt." Massenvernichtungs- und Atomwaffen hätten die Schlachtfelder praktisch entgrenzt - mit potenziell katastrophalen Folgen. "Es ist an der Zeit, nachdrücklich Nein zum Krieg zu sagen und klarzumachen, dass Kriege nicht gerecht sind, dass nur Friede gerecht ist", fordert Franziskus.

Den Text verlas der vatikanische Außenbeauftragte, Erzbischof Paul Gallagher. Der Papst befindet sich noch immer in der Gemelli-Klinik in Rom. Nach Vatikan-Angaben von Mittwochabend erholt er sich weiterhin von seiner Darm-Operation. Am Nachmittag arbeitete der Papst, unterbrochen von Ruhepausen und Erholung. Am Mittwochmorgen kündigte der Vatikan bereits eine baldige Entlassung des katholischen Kirchenoberhaupts an.

KNA

15.06.2023 - Frieden , Krieg , Papst