Sexuelle Gewalt bekämpfen

Sternberg fordert konsequenten Einsatz für Kinderschutz

Der scheidende Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hat zum Engagement für den Schutz von Kindern gegen sexuelle Gewalt aufgerufen. "Wir dürfen und wollen nicht relativieren oder vom kirchlichen Missbrauch ablenken, aber die lückenlose Aufklärung der Fälle sexualisierter Gewalt bei uns muss auch zu unserem konsequenten Einsatz für den Kinderschutz überall führen", sagte Sternberg am Freitag bei der Herbstvollversammlung des Katholikenkomitees in Berlin. "Wir sollten den Kinderschutz zu einer ganz wichtigen Aufgabe für uns machen", betonte er.

Mit Blick auf die Kirche sagte Sternberg: "Wir schauen kritisch auf Strukturen und verfestigte Haltungen innerhalb der Kirche, die Missbrauch begünstigen können und wollen diese verändern". Zugleich forderte er "eine differenziertere Wahrnehmung dessen, was in vielen Bistümern nicht zuletzt von engagierten Nichtgeweihten inzwischen geleistet wird". Der Kampf gegen den Missbrauch sei eine "Aufgabe für das gesamte Volk Gottes, die nur in der Zusammenarbeit von Klerus und Laien gemeinsam geleistet werden kann".

Einen wichtigen Beitrag dazu leiste auch der Synodale Weg zur Zukunft der Kirche in Deutschland. Sternberg äußerte sich erleichtert über die jüngste Synodalversammlung. Die große Zustimmung zu wichtigen Grundlagentexten habe gezeigt, dass es einen breiten Willen zu Reformen gebe. "Der 'gute Geist von Frankfurt' von der ersten Versammlung bestätigte sich wieder: Es ist möglich, dass katholische Gläubige unabhängig von ihrem Rang in der Hierarchie als Getaufte und Gefirmte gemeinsam debattieren und entscheiden können", sagte der ZdK-Präsident. Die Konfliktlinien verliefen nicht zwischen Laien und Klerikern.

Es komme nun darauf an, dass es gelinge, die Erfahrungen des Synodalen Wegs in Deutschland in die Bischofssynode 2023 zum Thema "Synodalität" einzubringen, die Papst Franziskus im April angekündigt hatte. "Als ZdK halten wir nicht nur eine Einbeziehung der Laien im Vorbereitungsprozess für zwingend erforderlich, sondern wir erwarten auch von den Bischöfen, dass sie die Ergebnisse dieser Beratungen gemeinsam mit den Vertretungen ihrer diözesanen Gremien nach Rom kommunizieren", sagte Sternberg. "Vor allem können wir mit dem Synodalen Weg selbst, der nicht dem restriktiven und klerikalistischen Kirchenrecht entspricht, zeigen, was möglich ist: habt keine Angst vor echter Synodalität aller Gläubigen, Synodalität ist möglich!"

KNA

19.11.2021 - Laien , Missbrauch , Synodaler Weg