In den Ruhestand verabschiedet

Vertreter von Politik und Kirche würdigen Bischof Gebhard Fürst

Nach 23 Jahren an der Spitze des Bistums Rottenburg-Stuttgart ist Bischof Gebhard Fürst in den Ruhestand verabschiedet worden. Vertreter aus Politik und Kirche würdigten unter anderem bei einem Festakt und einem Gottesdienst am Samstag die Verdienste des Bischofs. In Rottenburg beendeten bei winterlichen Temperaturen ein Zapfenstreich der Rottenburger Bürgerwache und ein Bürgerfest auf dem Marktplatz die Abschiedsfeierlichkeiten. Fürst war der am längsten amtierende der deutschen Ortsbischöfe.

Fürst stehe "für eine einladende und eine zeitgenössische Kirche, die auf heutige Fragen keine gestrigen Antworten gibt", sagte der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). In persönlichen Worten dankte Kretschmann Fürst für dessen Freundschaft, die beide seit langem in vielen Gesprächen "über Gott und die Welt" teilten.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, bezeichnete Fürst als treuen Weggefährten. Weiter sagte Bätzing: "Du warst kein Leisetreter oder jemand, der lieber schweigt. Ganz im Gegenteil: Du hast Position bezogen." Der Papstbotschafter in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, dankte Fürst "für alles Gute, das Sie als Bischof getan haben".

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, schrieb, Fürst habe sich beispielhaft für eine menschennahe Kirche engagiert. Dazu zähle sein "Einsatz für den Diakonat der Frau, transparente kirchliche Entscheidungen und eine gezielte Förderung des Laienengagements in der Kirche".

In einem Grußwort hob der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, auch im Namen seines Vorgängers Frank Otfried July das Engagement von Fürst für die Ökumene hervor. "Das was uns verbindet, ist viel stärker als das, was uns trennt - und an dem Starken, was uns verbindet, werden wir weiterarbeiten."

Fürst hatte, wie vom Kirchenrecht vorgeschrieben, zum 75. Geburtstag am 2. Dezember dem Papst seinen Amtsverzicht angeboten, den Franziskus auch annahm.

Mit dem Ausscheiden von Fürst ist nun ein vierter Bischofsstuhl in Deutschland unbesetzt. Vakant sind - teils seit mehr als einem Jahr - die Bischofssitze in Bamberg, Paderborn und Osnabrück. Die Neubesetzung dürfte auch zu einer kirchenpolitischen Richtungsentscheidung vonseiten des Vatikans werden. Zunächst aber wird in Rottenburg-Stuttgart ein Diözesanadministrator gewählt werden, der das Bistum übergangsweise verwaltet, bis es einen Nachfolger für Fürst geben wird.

KNA

04.12.2023 - Abschied , Bischof , Bistum