Tag 5:

Abschluss mit Dirndl und Ventilator

Anna hat sehr gut geschlafen, berichtet sie. Die 18-Jährige aus der Pfarrei St. Stephan in Hainshofen-Schlipsheim steht an diesem späten Sonntagvormittag neben ihrem Schlafplatz inmitten des Campo de Graça und strahlt. Zwei Müllsäcke hat sie dabei gehabt, ihre Isomatte und ihren Schlafsack. „Am Abend war es noch laut. Da wurde noch ein Film gezeigt.“ Der lief über die Großbildleinwände auf dem Feld für den Abschluss des Weltjugendtags, die den über eine Million Pilgern die Bilder vom Altar und der Bühne lieferten. Natürlich auch vom Papst in seinem Papamobil, der heute morgen wieder einige Runden durch die Reihen drehte und der Menge entlang seiner Route durch die Gassen des Pilgercamps zuwinkte. „Wir waren aber alle so müde, weil wir so lange in der Sonne gestanden sind“, berichtet Anna. „Auch in der Anstell-Schlange zum Essen. Da kann man dann schon gut schlafen danach.“ Sie gehe „mit einem schönen Erlebnis nach Hause“.

Zu diesem Erlebnis gehört die Abschlussmesse mit Papst Franziskus, die zuvor zu Ende gegangen ist. Viele von den Pilgern aus der Gruppe aus dem Bistum Augsburg und der Jugend 2000 haben sich dafür richtig schick gemacht. Einige junge Männer tragen ihre Lederhose, mehrere Frauen haben ihr Dirndl an. „Weil man dann einfach woaß, wo man herkommt“, begründet die 22-jährige Birgit, die im Chiemgau zuhause ist, den Aufwand in Kleidungsfragen. Man müsse das Dirndl einfach rollen, um es im Rucksack unterzubringen und es aus diesem nicht knittrig wieder herauszuziehen. Fast alle tragen Sonnenhüte, viele schwenken einen Fächer, denn es ist schon vormittags wieder rund 30 Grad heiß. Drei Freundinnen lachen unter einem rosafarbenen Tuch hervor, das sie sich über die Köpfe gezogen haben. Ein mitgebrachter aufladbarer Ventilator verhilft ihnen zur Abkühlung. Im Lauf des Vormittags wird es auf dem Feld immer bunter: So mancher Pilger hat seinen Knirps aufgespannt, während er die Messe mitfeiert und den Papst in der Übersetzung durch das Radio predigen hört.

„Fürchtet euch nicht“, mahnt dieser die jungen Leute. Und zum Einsatz zum Frieden ruft er sie auf. Er selbst träume den „Traum vom Frieden, den Traum von jungen Menschen, die für den Frieden beten und eine Zukunft des Friedens aufbauen“.

Für David, 18 Jahre, war das heute die wichtigste Botschaft des Papstes während des Weltjugendtags. „Wir sollen leuchten, zuhören und keine Angst haben. Diese drei Worte werde ich mitnehmen.“ Wie es nun weitergeht? David fährt noch in den Urlaub mit seinen Eltern in Kroatien. Der Großteil der Gruppe sucht für ein paar Tage im spanischen Valencia Erholung. Dort freut sich der 17-jährige Elija auf „viel Schlaf, viel Schatten und viel Wasser“. Es sieht ganz so aus, als könnte bei den jungen Leuten die gute Stimmung der letzten Tage noch eine Weile anhalten. Zu wünschen ist es ihnen.

Ulrich Schwab

Jede Menge weitere Informationen zum Weltjugendtag gibt es auf https://bistum-augsburg.de und https://www.katholisch1.tv!

07.08.2023 - Lissabon , Papst , Weltjugendtag