Der Benediktiner Nikodemus Schnabel wirft den verantwortlichen Politikern im Nahen Osten Versagen vor. "Unter den Politikern sehe ich gerade, was die deeskalierende Kommunikation anbetrifft, nur totales Versagen, ja sogar verbale Dehumanisierung der jeweils anderen Seite", sagte der Abt der Dormitio-Abtei in Jerusalem mit Blick auf den Angriff der palästinensischen Hamas auf Israel der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". "Zum Glück gibt es aber auch auf beiden Seiten wunderbare Menschen, die selbst jetzt noch Quellen der Hoffnung sind."
Der höchstrangige Katholik im Heiligen Land, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, befürchtet einen langen kriegerischen Konflikt im Nahen Osten. "Es ist klar, dass wir uns nicht in einer militärischen Operation befinden, sondern in einem erklärten Krieg", sagte der Lateinische Patriarch von Jerusalem dem Online-Portal Vatican News (Mittwoch). Die internationale Gemeinschaft müsse die Konfliktparteien durch Vermittlungen zur Vernunft bringen - wobei öffentliche Vermittlungen "niemals funktionieren".
Nach dem Angriff der Hamas auf Israel ruft das Zentralkomitee deutscher Katholiken (ZdK) zur Hilfe auch für die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen auf. "Die zwei Millionen Menschen, die hier unter schwierigsten Bedingungen leben, brauchen eine Perspektive der Hoffnung", erklärte die ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp am Montag in Berlin. "Dazu gehören freie Wahlen, um sich vom Joch der Hamas zu befreien, und eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lebensrealität."
Israel erlebt die schwersten Angriffe seit langem. Hunderte starben durch Raketen der Hamas. Hinzu kommen viele palästinensische Opfer durch Luftangriffe. Bundeskanzler Scholz warnte vor einem Flächenbrand. Papst Franziskus forderte ein sofortiges Ende der Gewalt. Die Angriffe müssten aufhören, sagte der Papst am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Krieg und Terrorismus schafften keine Lösungen, sondern nur Tod und Leid von unschuldigen Menschen.
Im Jom-Kippur-Krieg im Oktober 1973 gingen Ägypten, Syrien und andere arabische Staaten militärisch gegen Israel vor. Der israelische Historiker Moshe Zimmermann analysiert im Interview Ursachen, Verlauf und Auswirkung des knapp dreiwöchigen Blutvergießens. Der heute 79-jährige Professor war damals Doktorand in Hamburg.
Am sogenannten Josefsgrab in der palästinensischen Stadt Nablus sind in der Nacht zu Donnerstag ein israelischer Offizier und drei weitere Soldaten (Symbolbild) durch einen Sprengsatz verletzt worden. Der Sprengsatz wurde laut Angaben der israelischen Armee gezündet, als die Soldaten hunderte jüdische Gläubige an die Stätte im von Israel besetzten Westjordanland begleiteten.
Die Jerusalemer Kirchen haben anlässlich des 75. Jahrestags der Vertreibung der Palästinenser (Nakba) zum Engagement für einen gerechten und dauerhaften Frieden im Heiligen Land aufgerufen. "Wir glauben, dass Gerechtigkeit und Frieden der Schlüssel zu Stabilität und Wohlstand in der Region sind", heißt es in einer Erklärung des Rates der Patriarchen und Kirchenoberhäupter in Jerusalem von Mittwoch.
90 Jahre wird Michel Sabbah an diesem Sonntag. 1987 ernannte Papst Johannes Paul II. den Mann aus Nazareth zum Lateinischen Patriarchen. Bis ins hohe Alter ist Sabbah ein unbequemer Mahner geblieben: einer, der sich für die Sache der Palästinenser stark macht. Und der doch nie die Versöhnung mit Israel aus den Augen verliert.
Die Bundesregierung hat mit Besorgnis auf die Ankündigung der israelischen Regierung reagiert, neun bisher illegale israelische Siedlungen im Westjordanland legalisieren zu wollen. "Solche einseitigen Maßnahmen sind geeignet, die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern zu verschärfen", sagte ein Sprecher des Außenamtes in Berlin. Die Bundesregierung erwarte, "dass diese Maßnahmen nicht umgesetzt werden".
Am Abend des 4. November 1995: Im Bus nach Tel Aviv traf Yigal Amir, der wenige Stunden später Israels Premierminister Jitzchak Rabin erschießen würde, „einen jungen rechten Aktivisten. Dieser erzählte ihm, jemand von der faschistischen Kach-Bewegung beabsichtige, am gleichen Abend ein Attentat auf Rabin zu verüben. (…) Die Rede war von Itamar Ben-Gvir.“
Eine Mehrheit der Israelis (57,5 Prozent) spricht sich laut einer aktuellen Umfrage gegen eine Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt aus. 32 Prozent votierten demnach für eine entsprechende Initiative, berichten israelische Medien über die Ergebnisse einer Erhebung des Israel Democracy Institute.