Der Vatikan hat die Kritik von zwei wichtigen Kurienkardinälen am deutschen Synodalen Weg im Wortlaut veröffentlicht. Die Reden hatten der Präfekt des Glaubens-Dikasteriums, Kardinal Luis Ladaria (im Bild), und der Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe, Marc Ouellet, am vergangenen Freitag in Rom den deutschen Bischöfen vorgetragen. Am Donnerstagnachmittag wurden sie von Vatican News in mehreren Sprachen digital publiziert. In den Folgetagen sollten sie auch in der italienischen und in der deutschen Ausgabe des "Osservatore Romano" erscheinen.
Der offizielle Text zur Kurienreform von Papst Franziskus, "Praedicate Evangelium", ist seit Dienstag auch auf Deutsch verfügbar. Das berichtet das Portal Vatican News. Zudem sind auch die französische und die polnische Übersetzung abrufbar. Neben der ursprünglichen italienischen Fassung gab es bereits Übersetzungen in Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Arabisch.
Die katholische Organisation Opus Dei wird im Vatikan künftig nicht mehr der Bischofs-, sondern der Klerusbehörde unterstellt. In einem am Freitag veröffentlichten Erlass legte Papst Franziskus gleichzeitig fest, dass der leitende Prälat des Opus Dei künftig nicht mehr die Bischofswürde erhalten soll. Anlass für die Änderung, erklärte der Papst, sei die Anfang Juni in Kraft getretenene Kurienreform "Praedicate evangelium".
Papst Franziskus hat sich am Montag mit den Leitern und anderen Vertretern seiner Kurienbehörden getroffen. Dabei informierte der Sekretär des Kardinalsrates, Marco Mellino, über die Umsetzung der neuen Kurienverfassung "Praedicate evangelium". Die am Mitte März veröffentlichte Konstitution tritt zu Pfingsten (5. Juni) in Kraft und muss in einer neuen Kurienordnung konkretisiert werden.
Papst Franziskus hat seine lang erwartete Kurienreform fertiggestellt. Die am Samstag veröffentlichte Apostolische Konstitution mit dem Titel "Praedicate evangelium" (Verkündet das Evangelium) ersetzt die Kurienordnung "Pastor bonus" Johannes Pauls II. von 1988. Das 54 Seiten lange Dokument regelt in 250 Paragrafen den Aufbau der Kurie, darunter die Zuschnitte der Ministerien und Behörden (vatikanisch "Dikasterien"), Justiz- und Wirtschaftsorgane sowie weiterer Büros und Einrichtungen des Heiligens Stuhls. Die neue Verfassung tritt an Pfingsten (5. Juni) in Kraft.
Die Kurienkardinäle Konrad Krajewski (im Bild) und Giuseppe Bertello sind Berichten italienischer Medien zufolge positiv auf das Coronavirus getestet und auch erkrankt. Wie "La Repubblica" und "La Stampa" sowie einzelne Vatikankorrespondenten am Montagabend berichteten, wird Krajewski (57) wegen Symptomen einer beginnenden Lungenentzündung in der römischen Gemelli-Klinik behandelt. Zuvor sei der polnische Kardinal positiv auf das Coronavirus getestet worden. Vom Vatikan gibt es dafür noch keine Bestätigung.
Kurienkardinal Robert Sarah, Präfekt der Gottesdienstkongregation und einer der höchstrangigen Afrikaner der katholischen Weltkirche, wird am heutigen Montag 75 Jahre alt. Er erreicht damit jene Altersgrenze, in denen Bischöfe dem Papst nach dem Kirchenrecht ihren Amtsverzicht anbieten müssen. Seine fünfjährige Amtsperiode als Präfekt endete schon im November.
Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch kritisiert einen widersprüchlichen Umgang mit Freiheitsrechten angesichts der Corona-Pandemie. Die teils sehr harten und umfassenden Einschnitte in Grund- und Freiheitsrechte stünden quer "zu vielen anderen Entscheidungen und Gesetzeserlassen, die in der Zeit vor der Corona-Krise vollzogen wurden", schreibt Koch in der aktuellen Ausgabe des "Vatican-Magazin".
Kardinal Walter Brandmüller (91), emeritierter deutscher Kurienerzbischof, hat am Dienstag seinen 33.333. Lebenstag vollendet. Der in Rom lebende Franke ist der viertälteste deutsche Kardinal aller Zeiten. Mit Abstand ältester war der bayerische Kurienbeamte und Benediktiner Paul Augustin Mayer (1911-2010), der kurz vor Vollendung seines 99. Lebensjahres in Rom starb.
Gegen den australischen Kardinal George Pell läuft eine neue polizeiliche Ermittlung. Medienberichten zufolge wirft erneut ein Mann Pell vor, von ihm in den 1970er Jahren sexuell missbraucht worden zu sein. Videos australischer Medien zeigen, wie am Dienstag mindestens vier Polizeibeamte das Priesterseminar in Melbourne betraten, in dem der 78-Jährige seit seinem Freispruch durch Australiens Oberstes Gericht in der vergangenen Woche lebt. Unterdessen gab Pell sein erstes Interview seit seiner Freilassung.
Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller hat den vor 75 Jahren hingerichteten evangelischen Geistlichen und NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer als bedeutenden Theologen und "Märtyrer der ganzen Christenheit" gewürdigt. Auch heute sei er als "Vorbild der Menschlichkeit aus dem Geist Christi" präsent, erklärte der frühere Präfekt der Glaubenskongregation auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Rom. Bonhoeffer war als Vertreter der Bekennenden Kirche am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet worden. Müller schrieb seine Dissertation über Bonhoeffer.
Freispruch für Kardinal George Pell: Die sieben Richter von Australiens oberstem Gericht haben am Dienstag die Haftstrafe des früheren vatikanischen Wirtschaftsministers (78) wegen sexuellen Missbrauchs in allen fünf Fällen aufgehoben.
Vor dem Obersten Gericht Australiens hat die mit Spannung erwartete Anhörung der Berufung von Kardinal George Pell gegen seine Verurteilung als Sexualstraftäter begonnen. Das Verfahren ist die letzte juristische Chance des 78-Jährigen, seine Verurteilung zu sechs Jahren Haft zu kippen. Am ersten Tag der Anhörung trugen am Mittwoch die Anwälte des ehemaligen Finanzchefs des Vatikan den sieben Richtern des High Court in Canberra ihre Gründe für die Berufung gegen die Aufrechterhaltung der Verurteilung ihres Mandanten durch zwei der drei Richter des Berufungsgerichts von Victoria vor. Die Anhörung geht am Donnerstag weiter.
Der sogenannte Kardinalsrat hat bei seiner jüngsten Sitzung mit Papst Franziskus erneut über den Entwurf seiner Kurienreform beraten. Wie der Vatikan mitteilte, sprach das Gremium seit Montag über weitere Rückmeldungen von Kurienbehörden und anderen Experten. Zudem hätten sich in den vergangenen Wochen einige in Rom ansässige Kardinäle, die bislang noch nicht gefragt worden seien, zu dem Text geäußert.
Papst Franziskus hat sich bei Kardinal Gerhard Ludwig Müller für dessen Kommentar zum Schreiben „Querida Amazonia“ bedankt. Wie der „Corriere della Sera“ berichtet, schrieb Franziskus am vergangenen Mittwoch handschriftlich an Müller. In dem Brief bedankte er sich beim „Lieben Mitbruder“ für ein Buch über das Papstamt sowie für „ein Dokument über die postsynodale Exhortation 'Querida Amazonia', das mir gefallen hat“.
Das schon vor seiner Veröffentlichung kontrovers diskutierte Buch von Kurienkardinal Robert Sarah liegt auf Deutsch vor. Am Donnerstag erschien die Übersetzung aus dem Französischen unter dem Titel „Aus der Tiefe des Herzens - Priestertum, Zölibat und die Krise der katholischen Kirche“ im Fe-Medienverlag im schwäbischen Kisslegg. Das Buch enthält auch einen Beitrag des emeritierten Papstes Benedikt XVI., worauf das Cover hinweist.
Erzbischof Georg Gänswein (63) ist laut einem Bericht der Zeitung „Die Tagespost“ von seinem Amt als Leiter des Päpstlichen Hauses beurlaubt worden. Statt öffentliche Aufgaben bei Audienzen wahrzunehmen, solle er auf Wunsch von Franziskus als Privatsekretär von Benedikt XVI. (92) mehr Zeit dem Emeritus widmen können. Gänswein selbst wie auch ein Vatikansprecher äußerten sich bislang auf Anfrage nicht zu dem Bericht.
Papst Franziskus hat die Leitung einer wichtigen Vatikan-Behörde neu besetzt. Wie der Vatikan am Sonntag mitteilte, ernannte er den Erzbischof von Manila, Kardinal Luis Antonio Tagle (62), zum neuen Präfekten der Kongregation für die Evangelisierung der Völker. Deren bisherigen Leiter, Kardinal Fernando Filoni (73), versetzte er an die Spitze des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.
Australiens oberster Gerichtshof hat am Mittwoch den Berufungsantrag von Kardinal George Pell (78) gegen seine Verurteilung als Sexualstraftäter angenommen. Die Anhörung werde voraussichtlich erst 2020 stattfinden, teilte das Gericht in Canberra mit. Pell war bei der Verkündung der Entscheidung laut Medienberichten nicht persönlich im Gerichtssaal anwesend. Mit der Zulassung der Berufung erhält der gesundheitlich angeschlagene Pell eine letzte juristische Chance, gegen seine Verurteilung wegen Kindesmissbrauchs vorzugehen.
Gloria von Thurn und Taxis (59), katholische Adelige, setzt ihre ganze Hoffnung auf zwei Männer: „Die einzigen beiden Menschen auf der Welt, die uns heute Klarheit geben, sind Donald Trump und Gerhard Ludwig Müller“, sagte sie laut Bayerischem Rundfunk in Washington. „Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass Gerhard Ludwig Müller der Donald Trump der katholischen Kirche ist.“
Einzelheiten zur anstehenden Kurienreform unter Papst Franziskus hat die Monatszeitschrift „Herder Korrespondenz“ veröffentlicht. Laut einer ihr vorliegenden, bisher unveröffentlichten Fassung des Reformentwurfs fiele derzeit dem Münchner Kardinal Reinhard Marx in seiner Funktion als Präfekt des vatikanischen Wirtschaftsrates die Aufgabe des Camerlengo zu. Zu dessen Aufgabe gehört es unter anderem, offiziell den Tod des Papstes zu beurkunden und bis zur Wahl eines neuen die Besitztümer des Apostolischen Stuhls zu verwalten.
Der heutige Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller hat sich in seiner Zeit als Theologieprofessor klar für die Zulassung verheirateter Männer zum Priestertum ausgesprochen. Das geht aus einem Text von 1992 hervor, der derzeit am Rande der in Rom tagenden Amazonas-Synode unter Teilnehmern zirkuliert.
Kardinal Zenon Grocholewski, emeritierter Leiter der Römischen Bildungskongregation (1999-2015), vollendet am heutigen Freitag sein 80. Lebensjahr. Johannes Paul II. berief den polnischen Diözesanpriester und promovierten Kirchenrechtler Ende 1982 als Sekretär der Apostolischen Signatur an den Vatikan und ernannte ihn 1998 zum Präfekten des Obersten Gerichtshofs. Ein Jahr später versetzte er ihn an die Bildungskongregation und nahm ihn 2001 ins Kardinalskollegium auf.
Papst Franziskus wirft Kritikern seiner Amtsführung vor, eine Kirchenspaltung zu riskieren, indem sie eine offene Auseinandersetzung verweigern. Er habe „keine Angst vor Schismen“, sagte er auf dem Rückweg seiner Afrika-Reise am Dienstag vor mitreisenden Journalisten. Jene, die sich absonderten, trennten sich „vom Glauben des Volkes Gottes“.
Papst Franziskus hat Angriffe konservativer Kreise gegen seine Amtsführung als "eine Ehre" bezeichnet. Das Kirchenoberhaupt äußerte sich auf dem Flug nach Mosambik am Mittwoch vor mitreisenden Journalisten. Franziskus bezog sich auf ein aktuelles Buch des französischen Vatikan-Korrespondenten Nicolas Seneze mit dem Titel „Wie Amerika den Papst verändern will“, das sich mit Kritikern um den früheren Washingtoner Nuntius Carlo Maria Vigano, aber auch aus der politischen Rechten befasst.
Roger Etchegaray, emeritierter Vizedekan des Kardinalskollegiums und früherer französischer Kurienkardinal, ist tot. Der älteste der Kardinäle der katholischen Weltkirche starb an diesem Mittwoch im Alter von 96 Jahren, wie das südfranzösische Bistum Bayonne mitteilte. Er sei am späten Nachmittag friedlich eingeschlafen, hieß es. Der aus Espelette im Baskenland stammende Etchegaray war von 1984 bis 1998 Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden. Zudem war er maßgeblich an der Organisation des Heiligen Jahres 2000 beteiligt.