Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat zum Tag der Organspende einen positiven Trend bei dem schwierigen Thema begrüßt. "Die Aufmerksamkeit für die Organspende ist so groß wie nie", sagte Spahn am Freitag in Berlin. Im ersten Quartal des Jahres seien deutlich mehr Organe gespendet und mehr Spendenausweise bestellt worden. Auch während der Corona-Pandemie würden weiter Organe gespendet.
Nach der Bundestagsentscheidung zur Organspende setzt der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, jetzt vor allem auf verbesserte Abläufe in der Transplantationsmedizin. Die im vergangenen Februar vom Bundestag beschlossenen Strukturreformen seien wichtiger als die Frage von Widerspruchslösung oder Zustimmungslösung, sagte der Ehrenvorsitzende der Bundesärztekammer. Allerdings hätte die Widerspruchslösung aus Sicht des Mediziners deutlich mehr gebracht als die jetzt beschlossene Zustimmungslösung.
Der Bundestag hat sich mit deutlicher Mehrheit gegen die Einführung einer Widerspruchslösung bei der Organspende entschieden. Grundlage für eine Organentnahme ist weiterhin die ausdrückliche Zustimmung des Spenders. 379 von 674 Abgeordneten wandten sich gegen die Vorlage einer Abgeordnetengruppe um Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. 292 votierten dafür.
Vor der Abstimmung im Bundestag am Donnerstag spricht sich das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) für eine erweiterte Zustimmungslösung bei der Organspende aus. „Es muss weiterhin der Grundsatz gelten, dass die Organentnahme an die ausdrückliche Zustimmung der verstorbenen Person oder ihrer Angehörigen gebunden bleibt“, erklärte ZdK-Präsident Thomas Sternberg.