Die Kritik an der von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geplanten Studie zu den psychologischen Auswirkungen von Abtreibungen reißt nicht ab. Sie sei schockiert über die Entscheidung des Bundeskabinetts, dass fünf Millionen Euro für eine "wissenschaftlich unsinnige und ideologisch motivierte Studie vergeudet werden", erklärte die SPD-Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis am Montag in Berlin. "Hier sollte der Gesetzgeber ein Stoppschild setzen" und die Mittel nicht bereitstellen, so Mattheis.
Als erste Länder weltweit erlaubten Belgien und die Niederlande 2002 die aktive Sterbehilfe. Seitdem haben die Fälle stark zugenommen - und auch der Kreis derjenigen, die sie in Anspruch nehmen, ist gewachsen.
In der schönen neuen Welt der Vernetzung von Daten aus verschiedensten Quellen laufen wir Gefahr, zum gläsernen Patienten zu werden. Wir laufen Gefahr, dass andere – unsere Krankenkasse zum Beispiel oder der Arbeitgeber – schon vor uns wissen, was wir für Krankheiten haben. Und wir selbst wollen vielleicht gar nicht wissen, ob wir in 20 Jahren krank werden, auch wenn es möglich wäre, das jetzt schon zu erfahren. Das sind die Themen, über die Professor Eberhard Schockenhoff auf Einladung des Akademischen Forums im Augsburger Haus St. Ulrich referiert hat: Es ging um die Vermessung des Menschen, Big Data und die Gesundheit. Kristina Apelt von katholisch1.tv hat mit ihm gesprochen.
Das Kabinett hat am Mittwoch den Gesetzentwurf zur Reform des umstrittenen Paragrafen 219a im Strafgesetzbuch verabschiedet. Der Kompromiss der großen Koalition sieht eine Ergänzung des Paragrafen vor, um Schwangeren einen besseren Zugang zu Ärzten zu geben, die eine Abtreibung durchführen. Zugleich sollen die Ärzte eine größere Rechtssicherheit erhalten. Die Werbung für Abtreibung bleibt weiter strafbar.
Der deutsche Flüchtlingshilfeverein Sea-Eye hat sich für Zuwendungen aus dem Raum der Kirchen bedankt. Damit seien die nächsten Rettungseinsätze auf dem Mittelmeer finanziell abgesichert. Ausdrücklich dankte die in Regensburg beheimatete Organisation am Donnerstag dem Münchner Kardinal Reinhard Marx, der auf ein Hilfegesuch kurzfristig eine Spende seines Erzbistums in Höhe von 50.000 Euro veranlasst habe.
Die bundesweite "Woche für das Leben" steht in diesem Jahr unter dem Motto "Leben schützen. Menschen begleiten. Suizide verhindern." Vom 4. bis 11. Mai will die Aktion die Beratungsangebote für suizidgefährdete Menschen bekannter machen und die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren.
Nach monatelangen Debatten um das geltende Werbeverbot für Abtreibungen hat die Bundesregierung jetzt wohl eine Lösung gefunden.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will eine Kostenübernahme der umstrittenen Präimplantationsdiagnostik (PID) durch die gesetzliche Krankenversicherung nun doch ausführlicher beraten. Das Thema solle neu aufgerufen werden, wenn das Ministerium in diesem Jahr einen Bericht über die Erfahrungen mit PID vorlege.
Das Vorgehen des Bundestags bei der ethisch umstrittenen Präimplantationsdiagnostik (PID) stößt bei den Kirchen auf deutliche Kritik. Dass die Krankenkassen die Untersuchung von Embryonen auf Erbkrankheiten künftig unter bestimmten Bedingungen zahlen sollen, war überraschend in den Entwurf zum Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) eingefügt worden. Das Gesetz soll Kassenpatienten einen besseren Zugang zu Arztterminen verschaffen.
Mit Entsetzen und Protest haben katholische Bischöfe im US-Bundesstaat New York auf ein Gesetz reagiert, das Abtreibungen unter bestimmten Voraussetzungen bis zur Geburt erlaubt. Das Gesetz verletze die Rechte derjenigen, die am verwundbarsten seien, schrieb Kardinal Timothy Dolan am Donnerstag in seinem offiziellen Blog.
Washington – Mit Blick auf den Besuch von Donald Trump in Südtexas hat die prominente Ordensfrau Norma Pimentel dem US-Präsidenten einen Offenen Brief zur Lage der Flüchtlinge und Einwanderer geschrieben. Darin schildert die Direktorin der Katholischen Wohlfahrtsverbände für das Rio Grande Valley die Belastungen der aus Mexiko ankommenden Familien, die inhaftiert und anschließend mit elektronischen Fußfesseln entlassen würden.
Menschen werden immer älter, Pflegekräfte immer rarer, die Technik immer ausgefeilter. Im unterfränkischen Erlenbach soll Roboter „Pepper“ das Personal einer Tagespflege in einem Modellversuch entlasten und auch andernorts laufen Pilotprojekte. Doch darf man die Alten- und Krankenpflege wirklich bedenkenlos in vollautomatisierte Hände legen? Darüber und über die ethische Herausforderung künstlicher Intelligenz spricht im Exklusivinterview der Augsburger Weihbischof Anton Losinger, ein vielgefragter Ethikexperte.
Die CSU-Landesgruppe im Bundestag fordert klare Grenzen bei medizinischen Innovationen und spricht sich für ethische Leitlinien aus. "Für uns bleibt Gott der Schöpfer allen Lebens - und nicht der Mensch. Dieses Bekenntnis ist unsere Richtschnur in der Diskussion über und der Bewertung von medizinischen Innovationen", heißt es in dem Entwurf für ein Papier der Christsozialen. Es soll auf der am Donnerstag beginnenden Klausurtagung beschlossen werden und liegt der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstag) vor.
In seiner Botschaft zum katholischen Weltfriedenstag am 1. Januar verurteilt Papst Franziskus eine „Eskalation von Einschüchterungen“ in der Politik sowie unkontrollierten Waffenhandel. Ebenso unmoralisch seien „politische Diskurse, welche die Migranten aller Übel beschuldigen“, schreibt das Kirchenoberhaupt. Die Botschaft trägt den Titel „Gute Politik steht im Dienst des Friedens“. Für die Deutsche Bischofskonferenz dankte der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, am Freitag dem Papst für seine „Wegweisung zum Frieden“ in einer zerrissenen Welt.
Die Bundesregierung hat mit Blick auf das Werbeverbot für Abtreibung einen Kompromissvorschlag vorgelegt. Danach sollen Bundesärztekammer und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Schwangere in Konfliktsituationen mit Informationsmaterial versorgen, heißt es in der am Mittwochabend in Berlin vorgelegten Erklärung. Ärzte und Krankenhäuser, die eine Abtreibung durchführen, müssen zuvor eingewilligt haben. Dieser Informationsauftrag soll gesetzlich verankert werden.
Robert Spaemann, einer der führenden konservativen Philosophen im deutschsprachigen Raum, ist tot. Er starb am Montag mit 91 Jahren in seinem Haus in Stuttgart, wie sein Sohn Christian am Abend mitteilte. Im Mittelpunkt seines Denkens stand ein christlicher Glaube, der sich der geistigen Auseinandersetzung mit der vernunftgeprägten Moderne nicht verschließen, aber Modeströmungen nicht unterwerfen soll.
Zum Weltfischereitag an diesem Mittwoch hat der Vatikan zur verstärkten Achtung der Rechte von Menschen in der Fischindustrie aufgerufen. In diesem Sektor seien Zahl und Ausmaß der Verstöße gegen grundlegende Arbeits- und Menschenrechte besonders hoch, kritisierte Kurienkardinal Peter Turkson in einer Botschaft zu dem 1997 ausgerufenen Welttag. Dort gebe es massenweise Ausbeutung, Kinder- oder Zwangsarbeit, Menschenhandel sowie gefährliche Arbeitsbedingungen, so der Kardinal bei einem Vortrag bei der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO am Mittwoch in Rom.
Zum katholischen "Welttag der Armen" an diesem Sonntag rufen deutsche Bischöfe zu Solidarität und Begegnungen mit armen Menschen auf. "Nicht immer ist Armut auf den ersten Blick sichtbar. Wir alle sind aufgerufen, aufmerksam zu leben und dort unsere Hilfe anzubieten, wo wir Nöte wahrnehmen", heißt es in einer am Dienstag verbreiteten Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn.
Zu deutlich mehr Anstrengungen bei Abrüstung und Klimaschutz hat Papst Franziskus ermuntert. Scheinbar spielten diese Aufgaben derzeit eine immer weniger wichtige Rolle an den Verhandlungstischen der Welt, sagte er am Montag vor internationalen Wissenschaftlern. Es mangele „an Willen und politischer Entschlossenheit, das Wettrüsten zu stoppen und Kriege zu beenden“, so der Papst vor Mitgliedern der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften.
Papst Franziskus hat die weltweite Not trotz vorhandener Ressourcen beklagt. Viele lebten "in skandalösem Elend", obwohl es genug für alle gebe, sagte er bei seiner Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan. Gemäß der katholischen Soziallehre seien die Güter der Welt für die gesamte Menschheit bestimmt. Auch das biblische Gebot "Du sollst nicht stehlen" verlange im Kern, Besitz in rechter Weise zu nutzen und den Ertrag mit anderen zu teilen.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) plädiert dafür, vorgeburtliche Bluttests in der Schwangerenvorsorge künftig in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung aufzunehmen. Zugleich sollte aber eine ethische Beratung eingeführt werden. Es sei nicht vermittelbar, dass die Krankenkassen die "risikoreichere" Fruchtwasseruntersuchung bezahlten, nicht aber die "risikoärmeren" vorgeburtlichen Tests, sagte der Bevollmächtigte des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland, Martin Dutzmann, am Freitag in Berlin.
Der Münchner Generalvikar Peter Beer hat Verständnis für Priester geäußert, die angesichts pauschaler Verdächtigungen im Zuge des Missbrauchsskandals innerlich kündigen. Dies sei unter diesen Bedingungen gut nachvollziehbar, „andererseits ist es auch keine echte Alternative, aufzugeben“, sagte Beer in einem Interview, das am Dienstag auf der Homepage des Erzbistums München und Freising veröffentlicht wurde. Gerade in der für die Kirche schwierigen Situation sei es eine Frage des Gewissens, engagiert zu bleiben, die Frohe Botschaft zu verkünden und für die Armen da zu sein.
Zum europäischen Tag gegen Menschenhandel am Donnerstag (18. Oktober) haben katholische Verbände ein Zehn-Punkte-Programm mit Maßnahmen zur Bekämpfung und Hilfsangeboten für Opfer vorgelegt. „Menschenhandel stellt eine schwere Menschenrechtsverletzung dar“, sagte Caritas-Vorstandsmitglied Eva Maria Welskop-Deffaa am Mittwoch in Berlin. „Opfer werden vor allem Frauen, deren Schutzlosigkeit im Heimatland und Verletzlichkeit im Migrationsprozess ausgenutzt werden.“
Der Augsburger Weihbischof Anton Losinger hat auf die Gefahr von Unmenschlichkeit im Zuge der Digitalisierung hingewiesen. „Die Inhumanität beginnt dort, wo der Mensch letztlich nur noch instrumentalisiert wird, wo er, wie Immanuel Kant es ausdrücken würde, nicht mehr als Mittel, sondern nur noch als Zweck gesehen wird“, sagte Losinger der Mediengruppe „Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung“. Er ergänzte, Digitalisierung biete „eine ganze Reihe von dramatischen Möglichkeiten“, die für alle Gesellschaftsbereiche bereichernd seien. Sie berge aber eben auch Risiken.
Das Landgericht Gießen hat die Verurteilung der Ärztin Kristina Hänel wegen unerlaubter Werbung für Abtreibungen bestätigt. Das Landgericht verwarf am Freitag die Berufung Hänels gegen das Urteil des Amtsgerichts Gießen, das die Allgemeinmedizinerin im November 2017 wegen Verstoßes gegen den entsprechenden Paragrafen 219a zu einer Geldstrafe von rund 6.000 Euro verurteilt hatte. Sie hatte auf ihrer Homepage darauf hingewiesen, auch Schwangerschaftsabbrüche anzubieten. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Sterben und Tod – das geht uns alle an. Und viele fragen sich: Wie wird es mir dann ergehen? Welche Behandlungen will ich zulassen oder bewusst ablehnen?
Wenn das Leben dem Ende zugeht, wollen viele Menschen die letzten Dinge regeln und haben daher eine Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Arbeit von Seenotrettern gewürdigt. Er habe "Hochachtung" vor den Menschen, die damit die Schwächsten unterstützten, schreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in einem Gastbeitrag für die "Bild"- Zeitung am Donnerstag. Zugleich betonte er, dass die Seenotrettung "natürlich keine politische Lösung für die Herausforderung der Migration" sei. Dazu brauche es andere Wege.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wünscht sich eine kontroverse Debatte über die Organspende. Er habe Verständnis, wenn es in der Bevölkerung Unbehagen über die von ihm geforderte Widerspruchslösung gebe, sagte er der "Passauer Neuen Presse". "Immerhin geht es ums Sterben und um den Tod. Umso wichtiger ist eine breite und sachliche Debatte", so der Minister. Dabei müssten auch Gegenargumente auf den Tisch kommen, denn die Widerspruchslösung sei ein "Eingriff in die persönliche Freiheit. Aber ich bin davon überzeugt, der ist notwendig", sagte Spahn.
Der katholische Erzbischof Heiner Koch und der evangelische Landesbischof Markus Dröge begrüßen das neue Brandenburger Bestattungsgesetz nur in Teilen. In einer am Montag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung bedauern sie, dass sich keine Mehrheit fand für die Einführung einer Bestattungspflicht für Tot- und Fehlgeborene, unabhängig von ihrem Gewicht. Positiv bewerten sie dagegen, dass die Abgeordneten mehrheitlich gegen die Möglichkeit votierten, Teile der Totenasche zu entnehmen, um daraus einen Diamanten pressen zu lassen.
Rund 5.500 Gegner von Abtreibung und aktiver Sterbehilfe haben am Wochenende in Berlin beim "Marsch für das Leben" demonstriert. Unter ihnen waren Berlins katholischer Erzbischof Heiner Koch und Weihbischof Matthias Heinrich sowie der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. Erstmals seit Jahren nahm mit Hans-Jürgen Abromeit aus Greifswald ein evangelischer Bischof teil.
Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich hinter den "Marsch für das Leben" am Samstag in Berlin gestellt. Der Konferenz-Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, dankte den Teilnehmern in einem Mittwoch veröffentlichten Grußwort für ihr "nicht nachlassendes Engagement" zum Schutz des menschlichen Lebens.
Ob die Widerspruchslösung - wie sie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ins Gespräch gebracht hat - der richtige Weg bei der Organspende ist, wollte katholisch1.tv von Weihbischof Anton Losinger wissen. Fakt ist: 2017 wurden nur knapp 800 Organe gespendet, gleichzeitig stehen 10.000 Menschen auf der Warteliste, davon sterben pro Jahr 2.000. Viele Christen sehen in der Organspende einen Akt der Nächstenliebe. Dennoch haben nur etwa 35 Prozent überhaupt einen Organspendeausweis. Ein Thema, bei dem es viele Ängste und Vorbehalte gibt.
In der Debatte um eine Reform der Organspende schlägt Berlins katholischer Erzbischof Heiner Koch eine neue Möglichkeit zur Steigerung der Spenderzahlen vor. "Warum sollte nicht jeder Erwachsene bei der Ausstellung eines Ausweispapiers mit der Frage konfrontiert werden, ob er Organe zu spenden bereit ist oder nicht oder diese Entscheidung derzeit treffen kann oder will", schreibt Koch in einem Montag vorab veröffentlichten Gastbeitrag für die Boulevardzeitung "B.Z.".
Zum Tag der Ersten Hilfe am Samstag machen die Malteser darauf aufmerksam, wie leicht ein Leben zu retten sei. „Notärzte sind heilfroh, wenn die Patienten in den ersten Minuten vom Ersthelfer versorgt werden, weil die Patienten viel bessere Chancen auf Heilung oder gar Überleben haben“, sagte Ausbildungsreferentin Karina Wächter am Donnerstag in Paderborn. Ihr Rat: „Patienten ansprechen, Bewusstsein prüfen und mit der 112 den Notruf wählen.“ Die Rettungsleitstelle gebe per Telefon dann weitere Anweisungen, wenn man nicht selbst schon wisse, was zu tun sei.
Die von der Bundesregierung eingesetzte Datenethikkommission hat am Mittwoch ihre Arbeit aufgenommen. Sprecherinnen sind die Kölner Medizinethikerin Christiane Woopen und die Wiener Juristin Christiane Wendehorst, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Insgesamt hat das Gremium 16 Mitglieder. Es wird federführend begleitet vom Bundesjustiz- und Bundesinnenministerium.
Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, hat sich in der aktuellen Debatte um die Organspende zu Wort gemeldet. „Wir brauchen mehr Organspender“, schreibt Fürst auf Twitter. Er sei jedoch gegen die Widerspruchsregel, so der Bischof, der auch Vorsitzender der Bioethik-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, unter Verweis auf eine entsprechende Handreichung der Bischöfe. „Organspende ist eine besondere Form der Nächstenliebe und muss frei bleiben von jedem sozialen Druck“, betont Fürst.
Bei der Aufklärung über die Bedrohung von Persönlichkeitsrechten durch digitale Medien sieht die Theologin und Medienwissenschaftlerin Johanna Haberer die Kirchen in der Pflicht. Es reiche nicht, wenn Kirchen sich selbst im Internet präsentierten, wenn Bischöfe twitterten und auf Facebook aktiv seien, sagte sie im Interview den Wochenzeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse in Osnabrück. Vielmehr müssten sie „energisch auf die Schattenseiten der Digitalisierung aufmerksam machen“ und Mechanismen und den Umgang mit ihnen zu einem Teil ihrer Seelsorge machen.
Klage abgewiesen: Das deutsche Pharmaunternehmen Fresenius Kabi kann eine geplante Hinrichtung im US-Bundesstaat Nebraska nicht stoppen. Ein Gericht wies die Klage auf Nichtverwendung von zwei mutmaßlichen Fresenius-Präparaten bei der Exekution per Giftspritze ab. Die Klage sei spekulativ, da die zuständigen Behörden die Namen der Hersteller nicht mitgeteilt hätten. Der Konzern hatte argumentiert, die Verwendung könnte den Ruf des Unternehmens schädigen.
Die Verurteilung der Todesstrafe durch Papst Franziskus stößt in der katholischen Kirche der USA auf breite Unterstützung. Die prominente Ordensfrau Helen Prejean, die sich seit Jahren gegen die Todesstrafe einsetzt, zeigte sich laut Medienberichten (Freitag) „überglücklich und zutiefst dankbar“ über die Änderung des Katechismus. Der Papst habe damit „die letzte bestehende Lücke in der Soziallehre geschlossen“.
Die katholische Kirche hat die Todesstrafe in ihrer Lehre offiziell ausgeschlossen. In einer am Donnerstag vom Vatikan veröffentlichten Änderung des Katechismus heißt es, die Todesstrafe sei „unzulässig, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt“. Die Kirche setze sich daher „mit Entschiedenheit“ für die Abschaffung der Todesstrafe in der ganzen Welt ein. In der bislang gültigen Fassung hieß es, die Kirche schließe die Todesstrafe unter bestimmten Bedingungen nicht aus, wenn dies der einzige Weg wäre, Menschen vor einem Aggressor zu schützen.
Zum Hiroshima-Gedenktag am 6. August hat Pax-Christi-Präsident Heinz Josef Algermissen eindringlich die Abschaffung atomarer Waffen angemahnt. Die Frist für eine Rechtfertigung der Herstellung oder des Besitzes von Nuklearwaffen sei „abgelaufen“, betonte der emeritierte Bischof von Fulda am Donnerstag. Auch 73 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki bestehe „das Risiko eines erneuten Einsatzes dieser am meisten zerstörerischen und willkürlichen Waffen, die je geschaffen wurden“.
Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Peter Dabrock, plädiert für einen internationalen Diskurs über die Fortpflanzungsmedizin. In dem Bereich habe sich seit dem ersten „Retortenbaby“ vor 40 Jahren eine „ungeheuere Dynamik“ aufgetan, sagte der Erlanger Theologe am Mittwoch dem Kölner Internetportal domradio.de. Notwendig sei eine Verständigung über die Grenzen. „Da müssen noch viele Hausaufgaben auf internationaler Ebene getätigt werden.“
Mit einer Gebetskampagne will der New Yorker Kardinal Timothy M. Dolan das US-Verfassungsgericht zu verstärktem Schutz für das ungeborene Leben bewegen. Der Tag rücke näher, an dem „jeder Mensch gesetzlich geschützt und im Leben willkommen ist“, sagte Dolan mit Blick auf die Neubesetzung einer Richterstelle am Supreme Court. „Möge die Muttergottes von Guadalupe für die Heilung unserer Nation und unseres Volkes nach jahrzehntelanger Abtreibung eintreten“, so der Erzbischof von New York.
Drei katholische Bischöfe haben den Gouverneur des US-Bundesstaats Tennessee aufgefordert, mehrere geplante Hinrichtungen zu stoppen. „Es liegt in ihrer Macht“, schrieben die Bischöfe J. Mark Spalding aus Nashville, Richard F. Stika aus Knoxville und Martin D. Holley aus Memphis laut US-Medienberichten (Montag Ortszeit) an den republikanischen Gouverneur Bill Haslam. Die Geistlichen forderten demnach Barmherzigkeit auch für jene, die „abscheuliche Verbrechen“ begangen hätten. In Tennessee hat der Gouverneur die alleinige Befugnis für Begnadigungen.
Deutsche Waffengeschäfte mit Krisenstaaten und Entwicklungsländern haben 2017 neue Spitzenwerte erreicht. Zwar sank laut dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten Rüstungsexportbericht der Bundesregierung der Gesamtwert der sogenannten Einzelausfuhrgenehmigungen im Vergleich zu 2016 von 6,842 auf 6,242 Milliarden Euro. Aber bei den Entwicklungsländern verdoppelte sich der Wert von 581,1 Millionen auf 1,048 Milliarden Euro. Die tatsächlichen Ausfuhren von Kriegswaffen wie Panzern oder Kampfflugzeugen beliefen sich im vergangenen Jahr auf ein Volumen von 2,65 Milliarden Euro; 2016 waren es 2,5 Milliarden Euro.
Die Fusion der Konzerne Bayer und Monsanto ist nach Ansicht des katholischen Hilfswerks Misereor eine schlechte Nachricht für Bauern weltweit. Bayer ziele auf reine Gewinnmaximierung und ignoriere die Realitäten bäuerlicher Betriebe, teilte Misereor am Donnerstag in Aachen mit. Der Konzern setze auf risikoreiche Ansätze, „Ertragssteigerung durch das eigene Saatgut und giftige Pestizide“, und nicht auf Ernährungssicherheit für die Weltbevölkerung.
In Irland hat sich eine deutliche Mehrheit für eine Abschaffung des Abtreibungsverbots ausgesprochen. Laut dem offiziellen Endergebnis vom Samstag stimmten 66,4 Prozent der Iren für eine Streichung des Verfassungszusatzes, der das Lebensrecht des ungeborenen Kindes mit dem der Mutter gleichstellt. 33,6 Prozent votierten gegen eine Verfassungsänderung und für eine Beibehaltung des Status quo. Die Wahlbeteiligung lag den Angaben zufolge bei rund 64 Prozent. Mehr als drei Millionen Iren hatten sich für die Abstimmung registrieren lassen.
Am diesem Freitag werden die Iren über die Streichung des achten Verfassungszusatzes entscheiden. Der betreffende Artikel stellt bislang das Lebensrecht des ungeborenen Kindes mit dem der Mutter gleich. Sollte die irische Bevölkerung für eine Streichung votieren, ist eine Legalisierung von Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche vorgesehen.
Als „Gardinenpredigt für Banker“ wertet der Frankfurter Theologe und Ökonom Bernhard Emunds das am Mittwoch vorgestellte Finanzmarkt-Papier aus dem Vatikan. Das Schreiben, in dem der Vatikan Ungerechtigkeit und Unmoral in der Finanzwirtschaft anprangert, liege „ganz auf der Linie der päpstlichen Sozialverkündigung“, betonte der Leiter des Nell-Breuning-Instituts der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen.
Keine Ausreise für Alfie Evans: Ein englisches Berufungsgericht hat erneut bestätigt, dass das todkranke Kleinkind nicht von Liverpool nach Rom ausreisen darf, berichteten britische Medien (Mittwochabend). Alle juristischen Mittel sind damit ausgeschöpft. Polens Staatspräsident Andrzej Duda und die katholische US-Bischofskonferenz verwandten sich am Mittwoch vergeblich für den Jungen.
Fünf Jahre nach dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch sehen Entwicklungsexperten noch viel Luft für Verbesserungen. Es gebe Veränderungen in der Branche, „aber wir sind noch lange nicht am Ziel“, sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) am Montag in Berlin. Deswegen mache er Druck zur Einführung des grünen Knopfes als Metasiegel für faire Kleidung. „Wir alle sind es den Millionen von Menschen die in der Textilproduktion arbeiten schuldig, von Hungerlöhnen zu lebenssichernden Mindestlöhnen zu kommen.“
Papst Franziskus setzt sich jetzt stärker für das schwerkranke britische Kleinkind Alfie Evans ein. „Der Heilige Vater hat mir gesagt, wir sollten alles Mögliche und Unmögliche tun, um das Kind nach Bambino Gesu zu holen“, sagte die Präsidentin des römischen Kinderkrankenhauses, Mariella Enoc, dem Internetportal „Vatican Insider“ (Donnerstag). Bei der Generalaudienz am Mittwoch hatte Franziskus einen Appell für Alfie Evans erneuert: „Der einzige Herr des Lebens, vom Anfang bis zu seinem natürlichen Ende, ist Gott! Es ist unsere Pflicht, alles zu tun, um das Leben zu schützen.“
Seit mehr als 20 Jahren gibt es die Woche für das Leben. Es ist eine ökumenische Aktion der katholischen und der evangelischen Kirche, die vom 14.-21. April mit vielen Veranstaltungen auf den Schutz und die Würde des Lebens aufmerksam macht. Unter dem Motto „Kinderwunsch, Wunschkind. Unser Kind!“ steht das Thema Pränataldiagnostik im Mittelpunkt, denn Kinder mit gesundheitlichen Einschränkungen erblicken immer seltener das Licht der Welt. katholisch1.tv hat mit Weihbischof Anton Losinger gesprochen.
REGENSBURG (pdr/sm) – Der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes und der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg (KJF), Domkapitular Dr. Roland Batz, hat sich intensiv mit Fragen einer christlichen Wirtschaftsethik auseinandergesetzt. In seinem aktuell erschienenen Buch „Bibel, Barmherzigkeit und Bilanzen“ stellt er eines deutlich heraus: „Im Mittelpunkt eines caritativen Wirtschaftens steht immer der Mensch.“
Zum Auftakt der "Woche für das Leben" haben Vertreter der Kirchen an die ethischen Aspekte bei vorgeburtlichen Tests erinnert. "Pränataldiagnostik ist zuallererst dem Leben verpflichtet", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, in Trier. Zusammen mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, eröffnete er dort am Samstag die bundesweite Aktion unter dem Motto "Kinderwunsch. Wunschkind. Unser Kind!".
„Jedes Kind ist ein Bild Gottes und wird von ihm geliebt“: So lautet die Botschaft der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland, die mit der am Samstag beginnenden „Woche für das Leben“ einhergeht.
AUGSBURG/NEU-ULM/LANDSBERG – Die Pränataldiagnostik steht im Fokus der diesjährigen Woche für das Leben, die vom 14. bis 21. April bundesweit stattfindet. Das Thema der Woche lautet: „Kinderwunsch – Wunschkind – Unser Kind!“ Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) im Bistum Augsburg präsentiert dazu die Bühnenschau „Touchdown mini“.
Der Augsburger Weihbischof Anton Losinger hält selbstfahrende Autos für sinnvoll, trotz des tödlichen Unfalls damit in den USA. „Autonomes und vernetztes Fahren dient zunächst einmal prinzipiell der Erhöhung der Sicherheit im Verkehr“, sagte Losinger am Dienstag dem Bayerischen Rundfunk. Alle wüssten, „der größte Unsicherheitsfaktor ist und bleibt der Mensch. Er macht die meisten Fehler, und hier kann digitale Steuerung manches verhindern“. Losinger wirkte 2017 in der vom Bundesverkehrsministerium eingesetzten Ethikkommission „Automatisiertes und Vernetztes Fahren“ an der Zusammenfassung zentraler Probleme des autonomen Fahrens mit.
Die SPD will ihren Gesetzesantrag zur Abschaffung des Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche nun doch nicht zur Abstimmung in den Bundestag stellen. Das bestätigte der SPD-Abgeordnete Johannes Fechner am Dienstag in Berlin. Union und SPD hätten sich stattdessen darauf geeinigt, dass die Bundesregierung einen eigenen Vorschlag zu Paragraf 219a erarbeiten soll.