Die Gießener Ärztin Kristina Hänel (64) hat den Anti-Abtreibungs-Aktivisten Klaus Günter Annen erfolgreich vor dem Landgericht Hamburg verklagt. Die Pressekammer des Gerichts kündigte an, den Betreiber der Internetseite "babycaust.de" zur Unterlassung solcher Aussagen zu verurteilen, in denen er Schwangerschaftsabbruch mit dem Holocaust gleichsetzt und die zugleich auf die Person Hänels bezogen sind.
WOLFEGG – Ein kleines Mädchen strahlt über das ganze Gesicht – beim Schlittenfahren, beim Spielen mit dem Hofhund oder beim Hühnerfüttern. Die Fotos berühren an jeder Station der Wanderausstellung aufs Neue. Nach Marktoberdorf, Immenstadt, Lindenberg und Ottobeuren ist „Geliebte Gabi. Ein Mädchen aus dem Allgäu. Ermordet in Auschwitz“ nun im Bauernhausmuseum Wolfegg zu sehen.
Der Jüdische Weltkongress (WJC) hat die Unterstützung aus Deutschland für die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau gewürdigt. Die Ankündigung, einen finanziellen Beitrag für den Fonds zur Erhaltung der Gedenkstätte am ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zu erhöhen, demonstriere "das wichtige Bekenntnis zur Erinnerungsarbeit und Information über den Holocaust", erklärte der WJC am Donnerstag in New York.
Zum bundesweiten Anne-Frank-Tag engagieren sich 340 Schulen gegen Antisemitismus und erinnern an das Kriegsende. Der Aktionstag an diesem Freitag steht in diesem Jahr unter dem Motto "Freiheit", wie es vom Anne-Frank-Zentrum hieß.
ST. OTTILIEN – Unter den zahlreichen Besuchern der Erzabtei St. Ottilien sind auch solche, die eine besondere Verbindung zu diesem Ort haben: Es sind jüdische Gäste auf der Suche nach ihrer Vergangenheit. Sie selbst oder ihre Vorfahren waren „Displaced Persons“ (DP), Menschen, die ihre Heimat verloren hatten und nach ihrer Befreiung aus dem Konzentrationslager in St. Ottilien Zuflucht fanden oder gar hier geboren wurden.
An die Befreiung der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück vor 75 Jahren ist am Sonntag mit einem Gottesdienst und Videobotschaften erinnert worden. Wegen der Corona-Pandemie mussten die Gedenkstätten alle Feierlichkeiten und Veranstaltungen absagen. Das rbb-Fernsehen übertrug am Sonntagmorgen den christlich-jüdischen Gottesdienst aus der Berliner Gedenkkirche Maria Regina Martyrum live.
75 Jahre nach der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz haben Bürger in Köln Messingtafeln vor ehemaligen Wohnhäusern deportierter Juden geputzt. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) säuberte am Montag mit dem Vorsitzenden der Jüdischen Liberalen Gemeinde „Gescher LaMassoret“, Rafi Rothenberg, sogenannte Stolpersteine in der Kölner Innenstadt. Die Aktion mit dem Motto „Glanz gegen Rechts“ sollte ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen.
Papst Franziskus hat am Holocaust-Gedenktag zu einem Moment der Stille ermahnt. Das Gedenken helfe, „nicht gleichgültig zu werden“, schrieb das Kirchenoberhaupt am Montag auf Twitter. Und weiter: „Wenn wir die Erinnerung verlieren, machen wir die Zukunft zunichte.“
Anlässlich des Holocaustgedenktags rufen Vertreter aus Kirche und Politik zum Kampf gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus auf. Die katholischen Bischöfe Europas warnten vor einer verzerrten Darstellung der Geschichte. Am heutigen Montag jährt sich um 75. Mal die Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen. Der 27. Januar wird jährlich weltweit als Holocaustgedenktag begangen.
Die Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz mahnt die Kirchen nach den Worten des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick zum Einsatz für Menschenwürde und Menschenrechte. „Wir müssen uns auch an das Versagen in den Kirchen erinnern; sie sind mitschuldig am Antisemitismus“, sagte Schick. Daher müssten sie gegen jeden Antisemitismus und auch Nationalismus kämpfen: „Sie sollen sich für Akzeptanz und Toleranz von allen Religionen und Kulturen einsetzen, den interreligiösen und interkulturellen Dialog fördern.“
Regina Jonas war die erste Rabbinerin der Welt. Ordiniert wurde sie, weil es aufgrund der Judenverfolgung im Dritten Reich nicht genug Rabbiner gab. Mit Anfang 40 wurde die Geistliche nach Auschwitz deportiert, wo sie starb
Zum bevorstehenden 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar hat Papst Franziskus zu Besinnung und Erinnerung aufgerufen. Andernfalls drohten die Menschen inmitten all der ständigen lauten Streitigkeiten und Beleidigungen gleichgültig zu werden, sagte das Kirchenoberhaupt bei einer Begegnung mit Vertretern des Simon-Wiesenthal-Zentrums gegen Antisemitismus am Montag im Vatikan.
AUGSBURG – Weil sie eine jüdische Mutter hatte, wurde die fünfjährige Gabriele Schwarz Anfang 1943 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Ihre Mutter, Lotte Eckart, die in der Gesundbrunnenstraße in Augsburg wohnte, war ein Jahr vorher in der Tötungsanstalt Bernburg vergast worden. Zwei weitere Hausbewohner, August Einstein und Anna Schwarz, fielen ebenfalls dem Nazi-Terror zum Opfer. An sie erinnert jetzt ein Erinnerungsband vor dem Haus, das auf Initiative des Allgäuer Filmregisseurs Leo Hiemer aufgestellt wurde.
Der Direktor des Anne Frank Zentrums, Patrick Siegele, plädiert angesichts von steigendem Antisemitismus in Deutschland für mehr Geschichtsunterricht. „Die Schüler wissen weniger über den Holocaust, weil das Unterrichtsfach Geschichte in vielen Bundesländern zugunsten der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer zurückgefahren wurde“, kritisierte er anlässlich des 90. Geburtstages von Anne Frank (1929-1945) am heutigen Mittwoch. Das jüdische Mädchen starb mit 15 Jahren im KZ Bergen-Belsen.