Der an den Folgen einer Corona-Infektion verstorbene serbisch-orthodoxe Patriarch Irinej I. ist am Sonntag in Belgrad beigesetzt worden. Die Göttliche Liturgie in der Krypta der noch nicht offiziell eröffneten und geweihten Sankt-Sava-Kathedrale zelebrierte der vorläufige Statthalter des Patriarchats, Metropolit Hrizostom (Jevic) von Sarajevo gemeinsam mit weiteren orthodoxen Bischöfen, wie die österreichische Nachrichtenagentur Kathpress meldete.
Die Hagia Sophia in Istanbul ist nun offiziell wieder eine Moschee. Gemeinsam mit Hunderten Gläubigen vollzog der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Mittag in dem historischen Bauwerk über dem Bosporus das erste Freitagsgebet seit 86 Jahren. Zur Eröffnung der Umwidmungs-Zeremonie rezitierte der Staatschef die Eröffnungssure des Koran. Die Gläubigen in dem Gotteshaus sowie Tausende Gebetsteilnehmer, die das Geschehen vor Videowänden rund um die Hagia Sophia verfolgten, reagierten mit "Allahu Akbar"-Rufen.
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat sich kategorisch gegen eine Nutzung der Hagia Sophia in Istanbul als Moschee ausgesprochen. "Jeder Versuch, das tausendjährige geistige Erbe der Kirche von Konstantinopel zu entwürdigen oder zu verletzen, wurde und wird vom russischen Volk - sowohl früher als auch jetzt - mit Bitterkeit und Empörung wahrgenommen", betonte das Kirchenoberhaupt. Eine Bedrohung der Hagia Sophia stelle eine "Bedrohung für die gesamte christliche Zivilisation dar, also für unsere Spiritualität und Geschichte".
Der Erzpriester der griechisch-orthodoxen Metropolie in Deutschland, Constantin Miron, befürchtet eine Umwandlung der Istanbuler Hagia Sophia in eine Moschee. Die Erfahrung habe gezeigt, dass die türkische Justiz unter Präsident Recep Tayyip Erdogan nicht mehr unabhängig sei. "Bei so einer emotionalen, populistisch aufgeladenen Frage könnte der Druck zu groß sein und die Moschee-Bewegung Grünes Licht bekommen." Das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei entscheidet am Donnerstag darüber, ob der Kirchenbau wieder als Moschee genutzt werden darf.
Der Papst hat Gläubige zum Patronatsfest Peter und Paul zur Einheit im Gebet aufgerufen. Wegen der Einschränkungen durch die geltenden Seuchenschutzvorschriften fand die Zeremonie im Petersdom in deutlich verkleinertem Rahmen statt. Seit mehr als 40 Jahren kommt normalerweise eine orthodoxe Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel zu den Feiern. Diesmal war ein solcher Besuch nicht möglich.
Unter dem Eindruck der Corona-Krise haben rund 300 Millionen orthodoxe Christen und Angehörige der Ostkirchen in aller Welt das Osterfest begangen. Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, würdigte in seiner Osterbotschaft den Einsatz von Ärzten und Pflegern im Kampf gegen das Virus. Außer in Belarus, Georgien und Teilen Russlands fanden die Gottesdienste größtenteils vor leeren Rängen statt.
Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel hat der Weltwirtschaft die Leviten gelesen. „Wir haben die Erde ausgebeutet und die Arten zum Aussterben gebracht“, sagte das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie beim Weltwirtschaftsforum in Davos. „Wir können nicht sagen, wir hätten es nicht gewusst“, unterstrich der Kirchenführer, der wegen seines langjährigen Einsatzes für den Umweltschutz auch „Grüner Patriarch“ genannt wird.
Zum orthodoxen Weihnachtsfest haben die Patriarchen Russlands und Serbiens Zusammenhalt der orthodoxen Kirche gefordert. Der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. rief in seiner am Dienstag landesweit in den Weihnachtsmessen verlesenen Botschaft dazu auf, für die „Stärkung der orthodoxen Einheit“ zu beten. Momentan erschütterten „Wellen der Unruhen das Schiff der Kirche“, betonte er, ohne den orthodoxen Streit um die Ukraine beim Namen zu nennen.
Im Streit um das Datum des Weihnachtsfestes unterstützt Koptenpapst Tawadros II. die Haltung des koptisch-orthodoxen Metropoliten von Los Angeles, Bischof Serapion. Es gebe unterschiedliche Bedürfnisse, auf die die Kirche eine Antwort haben müsse, sagte er laut einem Bericht des koptisch-ägyptischen Nachrichtenportals „Watani“.
Der Streit um die Ukraine spaltet die orthodoxe Kirche weiter. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. strich am Sonntag den Namen des Oberhaupts der griechisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hieronymos, aus seiner Gottesdienstliturgie in Moskau. Zugleich beendete er laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax die eucharistische Gemeinschaft mit dem Bischof und untersagte Pilgerreisen in dessen Diözese Athen.
Der orthodoxe Kirchenstreit um die Ukraine spitzt sich weiter zu. Das Leitungsgremium der russisch-orthodoxen Kirche beschloss am Donnerstag nach Angaben des Moskauer Patriarchats den Bruch mit allen griechisch-orthodoxen Geistlichen, die die neue eigenständige orthodoxe Kirche der Ukraine anerkennen. Der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. warnte, die Anerkennung der „schismatischen Gruppe in der Ukraine“ durch andere Landeskirchen könne die „gesamtorthodoxe Einheit zerstören“.
Papst Franziskus hat am Freitag eine Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel empfangen. Dabei sagte das katholische Kirchenoberhaupt, sein persönliches Verlangen nach kirchlicher Einheit sei durch die jüngsten Reisen nach Bulgarien und Rumänien noch größer geworden. „Zunehmend bin ich überzeugt, dass die volle Einheit zwischen Katholiken und Orthodoxen nur wiederhergestellt wird durch Respektierung der jeweils eigenen Identität in harmonischer Koexistenz mit legitimen Formen von Unterschiedlichkeit“, betonte der Papst.
Papst Franziskus empfängt Russlands Präsident Wladimir Putin am 4. Juli im Vatikan. Das bestätigten am Donnerstag Vatikansprecher Alessandro Gisotti in Rom und Kremlsprecher Dmitri Peskow in Sankt Petersburg gegenüber Journalisten. Peskow schloss nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen aus, dass Putin bei der Begegnung Franziskus nach Russland einlädt.
Papst Franziskus hat zum Abschluss seines Besuchs in Rumänien die Gemeinschaft der Roma um Vergebung für historisches Unrecht gebeten. Auch Katholiken seien an ihrem „großen Leid“ nicht unbeteiligt, sagte der Papst bei einem Treffen mit Roma am Sonntag in Blaj. Am Vormittag hatte Franziskus bei einer Messe mit rund 80.000 Gläubigen sieben griechisch-katholische Bischöfe seliggesprochen, die zwischen 1948 und 1970 unter der kommunistischen Herrschaft im Gefängnis gestorben waren.
Koptenpapst Tawadros II. hat die Christen im Nahen und Mittleren Osten dazu ermutigt, in ihren Heimatländern zu bleiben. Die Gesellschaften dort seien durch das gemeinsame Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen geprägt worden, sagte Tawadros II. in einem Interview der Arabisch-Redaktion der Deutschen Welle. Mit Blick auf die Aufnahme von Christen aus Konfliktgebieten in Europa fügte das Oberhaupt der koptischen Christen hinzu, es sei besser, "diesen Menschen dabei zu helfen, sich in ihren Heimatländern niederzulassen".
Orthodoxe Christen in aller Welt haben am Wochenende das Osterfest gefeiert. Das Oberhaupt der größten orthodoxen Landeskirche, Russlands Patriarch Kyrill I., erklärte in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale, die Freude über die Auferstehung Christi solle „vor dem Bösen schützen, im Glauben festigen, im Leben helfen und am wichtigsten: uns in der Liebe und Frömmigkeit bestärken“.
Die bulgarisch-orthodoxe Kirche wird sich beim Bulgarienbesuch von Papst Franziskus im Mai nicht an gemeinsamen Gottesdiensten und Gebeten beteiligen. Das gab ihr Führungsgremium, der Heilige Synod, bekannt. Dies stehe auch in einem Brief an den päpstlichen Nuntius Anselmo Guido Pecorari. Da die Einladung an Franziskus von staatlicher Seite kam, sei es angemessen, die Ereignisse des Papstbesuchs mit den Behörden abzusprechen.