Eine Aufarbeitung der Beziehungen Deutschlands mit Russland fordert das katholische Osteuropahilfswerk Renovabis. Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz rief den Bundestag am Donnerstag zur Einrichtung einer entsprechenden Enquete-Kommission auf. Diese müsse insbesondere die Zeit seit Putins Amtsantritt in den Blick nehmen. Zum Abschluss des 27. Internationalen Renovabis-Kongresses sagte Schwartz, es sei Selbstkritik angesagt: "Haben wir in Deutschland unseren EU-Partnern im Osten nicht zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt und dagegen zu sehr auf unseren eigenen Vorteil geschaut?" Jetzt sei die Zeit für eine "ehrliche und schonungslose Reflexion".
Eine Mehrheit der Deutschen findet, man müsse zwischen Russland als Kriegsaggressor und der russischen Kulturnation unterscheiden. Der Aussage stimmten in einer INSA-Umfrage im Auftrag der Zeitung "Die Tagespost" insgesamt 55 Prozent zu. 21 Prozent lehnten diese Ansicht ab. 19 Prozent haben dazu keine Meinung und weitere 5 Prozent wollten dazu keine Angabe machen, wie die Zeitung (Online) am Dienstagabend berichtete.
Der russische Krieg in der Ukraine wird nach Einschätzung von Wolfgang Ischinger noch länger dauern. "Wenn wir realistisch sind, dürfen wir nicht darauf hoffen, dass in den kommenden Wochen des Sommers oder Herbstes 2023 dieser Krieg tatsächlich überwunden werden kann", sagte der frühere Chef der Münchner Sicherheitskonferenz am Mittwochabend in Münster.
Er ist weiter gekommen, als viele im Vorfeld geglaubt haben. Doch ganz bis ins Zentrum der Macht hat es der Friedensgesandte des Papstes für den Ukraine-Krieg, Kardinal Matteo Zuppi, dann doch nicht geschafft. Ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin blieb während der dreitägigen Russland-Reise des Erzbischofs von Bologna aus.
Frieden, Gerechtigkeit und humanitäre Hilfe: Das waren laut den offiziellen Verlautbarungen die Hauptthemen bei dem mit Spannung erwarteten Treffen zwischen dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. (im Bild) und dem Sondergesandten des Papstes, Kardinal Matteo Zuppi. "Die Kirchen können sich gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen", sagte Kyrill bei der Begegnung am Donnerstag in Moskau nach Angaben der russischen Staatsagentur RIA Nowosti. Es sei wichtig, dass alle Kräfte der Welt zusammenarbeiteten, um einen großen bewaffneten Konflikt zu verhindern.
Kardinal Matteo Zuppi, der Friedensbeauftragte von Papst Franziskus für den Ukraine-Krieg, reist nach Russland. Zuppi werde am heutigen Mittwoch und am Donnerstag in Moskau sein, teilte der Heilige Stuhl mit. Sein Ziel sei, "zu Gesten der Menschlichkeit zu ermutigen". Diese sollen dazu beitragen, die "tragische aktuelle Situation" zu lösen und "Wege für einen gerechten Frieden" zu finden.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Dienstag in Kiew mit dem päpstlichen Sondergesandten Kardinal Matteo Zuppi über Friedenspläne für sein Land gesprochen. Nach Angaben der Präsidentenkanzlei in Kiew sprach sich Selenskyj für einen globalen Friedensgipfel aus, an dem möglichst viele Länder teilnehmen sollten, insbesondere aus dem globalen Süden.
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat die Bedeutung des Dialogs mit dem Vatikan betont. Bei einem Treffen mit Russlands neu ernanntem Botschafter beim Heiligen Stuhl, Iwan Soltanowski, sagte Kyrill I. laut Angaben seiner Kirche von Dienstagabend in Moskau, die Kommunikation zwischen beiden Konfessionen sei in der Vergangenheit von Vorteil für beide Seiten gewesen. Jetzt befinde man sich in einer "neuen Ära mit neuen Problemen und neuen Möglichkeiten".
Papst Franziskus hat sich nach der Generalaudienz am Mittwoch mit dem Außenamtschef des Moskauer Patriarchats ausgetauscht. Am Ende der Audienz auf dem Petersplatz begrüßte der Papst den russisch-orthodoxen Metropoliten Antonij. Beide führten ein kurzes Gespräch und überreichten Geschenke.
Die orthodoxen Christen in Russland und der Ukraine haben am Wochenende Ostern gefeiert. Kreml-Chef Wladimir Putin besuchte in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale die Osternacht, die der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. zelebrierte. In der Ukraine galt auch an Ostern eine nächtliche Ausgangssperre, so dass die Menschen oft erst am Sonntagmorgen Gottesdienste besuchen konnten. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einer Videobotschaft, man feiere an Ostern den Glauben an die Unumkehrbarkeit der Siege des Guten, der Wahrheit und des Lebens.
Seit einem Jahr, seit dem 24. Februar 2022, führen russische Truppen Krieg gegen die Ukraine. Christian Wehrschütz berichtet für den Österreichischen Rundfunk ORF aus Kiew. Im Exklusiv-Interview spricht der 61-Jährige über Putins Ziele, Sinn und Unsinn der Sanktionen gegen Russland, die westlichen Waffenlieferungen und die Aussichten auf ein baldiges Kriegsende.
Der russische Krieg in der Ukraine wird aus Sicht des Berliner Ostkirchenkundlers Reinhard Flogaus immer schärfer religiös aufgeladen. Schon zu Beginn des Angriffs habe es insbesondere von Seite der russisch-orthodoxen Kirche eine religiöse Legitimation für den Angriff gegeben; diese habe sich aber in den vergangenen Monaten stark gewandelt, schreibt Flogaus in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".
Der Moskauer Patriarch Kyrill hat Papst Franziskus einen Weihnachtsgruß und Friedenswünsche übermittelt. Die Internetseite des Moskauer Patriarchats dokumentierte das auf den 25. Dezember datierte Schreiben in russischer Sprache. Es lautet: "Eure Heiligkeit! Ich grüße Sie zum Fest der Geburt unseres Herrn und Retters Jesus Christus. Ich wünsche Ihnen Seine Hilfe bei der weiteren Ausübung des Dienstes; und der Ihnen anvertrauten Herde Frieden und Wohlergehen."
Ausländer dürfen in Russland künftig nicht mehr sogenannte Leihmütter für das Austragen ihres Babys engagieren. Das russische Parlament beschloss am Donnerstag ohne Gegenstimme ein entsprechendes Gesetz. Der Präsident der Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, erklärte, das Verbot von Leihmutterschaften für Ausländer werde "den Handel mit unseren Kindern verhindern und Babys vor Situationen schützen, in denen sie bei gleichgeschlechtlichen Paaren landen oder Opfer von Verbrechen werden, einschließlich des Verkaufs von Organen".
Die ukrainisch-orthodoxe Kirche hat drei der pro-russischen Propaganda beschuldigte Metropoliten ihres Amtes entbunden. Das Leitungsgremium der Kirche, der Heilige Synod, begründete die Entscheidungen allerdings etwa mit einer schlechten Gesundheit eines der Bischöfe. Die bisherigen Metropoliten Elischa (49) von Isjum und Kupjansk sowie Joseph (44) von Romny und Buryn im Nordosten der Ukraine setzten sich laut Medienberichten in den vergangenen Monaten nach Russland ab und wurden nun in den Ruhestand versetzt.
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat den Krieg in der Ukraine beklagt und zu Frieden und Gerechtigkeit aufgerufen. "Wenn der Herr uns bittet, die andere Wange hinzuhalten, bittet er uns nicht, uns der Ungerechtigkeit zu beugen", sagte der vatikanische Chefdiplomat bei einer Friedensmesse zum 30-Jahr-Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen der Ukraine und dem Heiligen Stuhl am Donnerstag.
Die Nummer zwei des Vatikans begrüßt die erklärte grundsätzliche Gesprächsbereitschaft des russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Wir wissen nicht, was diese Worte bedeuten, welche Grundlage sie haben und welche Entwicklung sie nehmen können. Aber wenn sich eine kleine Lücke auftut, werden wir sie auf jeden Fall nutzen", sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Rande einer Veranstaltung.
Der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Ioan Sauca, hat seinen Besuch beim Moskauer Patriarchen Kyrill I. gegen Kritik verteidigt. "Wir haben unseren Job gemacht", sagte Sauca zur jüngsten Visite einer Delegation des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) beim Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche. Bei dem Treffen in der vergangenen Woche seien auch kritische Fragen zum Krieg gegen die Ukraine nicht ausgespart worden.
Inmitten des Ukraine-Kriegs hat sich der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Ioan Sauca, in Moskau mit Patriarch Kyrill I. (im Bild) getroffen. Laut separaten Erklärungen von ÖRK und Patriarchat fand das Treffen bereits am Montag statt. Auch weitere Vertreter von Weltkirchenrat und russischer-orthodoxer Kirche nahmen an den Gesprächen teil.
Angesichts der Teilmobilmachung durch Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich der katholische Erzbischof von Moskau, Paolo Pezzi, besorgt geäußert. "Frieden rückt so anscheinend weiter in die Ferne", sagte der Vorsitzende der Russischen Bischofskonferenz im Interview des Pressedienstes SIR.
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin ist am Rande der UN-Generalversammlung in New York mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zusammengetroffen. Das teilte das Außenministerium in Moskau am Donnerstagabend mit und veröffentlichte ein Foto der Begegnung. Über Inhalte der Unterredung wurde zunächst nichts bekannt.
Für Papst Franziskus ist der Dialog auch mit allen Kriegsparteien wichtig. "Ich schließe den Dialog mit einer Macht, die Krieg führt nicht aus, auch wenn es der Angreifer ist", sagte der Papst am Donnerstag auf dem Rückflug von seiner Reise nach Kasachstan, ohne Russlands Angriff auf die Ukraine explizit zu nennen. Es bestehe immer die Möglichkeit, dass der Dialog den Verlauf der Dinge ändere sowie neue Perspektiven und neue Überlegungen eröffne.
Der Ökumene-Beauftragte des Papstes, Kardinal Kurt Koch, hält am vatikanischen Dialogangebot an die russisch-orthodoxe Kirche fest. Bei allen Schwierigkeiten dürfe der Dialog nicht aufgegeben werden; "sonst hat man überhaupt keine Möglichkeiten mehr, miteinander im Gespräch zu sein und nach Lösungen zu suchen in dieser schwierigen, verfahrenen Situation", sagte Koch beim Weltkongress der Religionen in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan. "Man darf das Tischtuch nicht durchschneiden."
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. wird nicht am Weltreligionen-Kongress Mitte September in Kasachstan teilnehmen. Das teilte der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Metropolit Antonij (Sevrjuk), nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti (Mittwochabend) mit. Damit kommt es bei der interreligiösen Konferenz nicht zu einer Begegnung von Papst Franziskus mit dem russisch-orthodoxen Kirchenoberhaupt, über die seit Wochen spekuliert wurde.
Der päpstliche Außengesandte Erzbischof Paul Gallagher (im Bild) hat den neuen Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Metropolit Antonij (Sevrjuk), im Vatikan empfangen. Es seien aktuelle Fragen der Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche erörtert worden, zitiert die Presseagentur Kathpress aus einer Mitteilung des russisch-orthodoxen Außenamts. Antonij hält sich demnach zu einem Pastoralbesuch in Italien auf, um Verwaltungsangelegenheiten der dortigen russisch-orthodoxen Gemeinden zu regeln.
Der Präsident der katholischen Friedensbewegung Pax Christi und Mainzer Bischof Peter Kohlgraf kritisiert den Moskauer Patriarchen Kyrill I. für dessen religiöse Rechtfertigung des Krieges gegen die Ukraine. "Ich habe ein Problem damit, wenn Religion Teil einer politischen Propaganda wird", sagte Kohlgraf bei einer Podiumsdiskussion in Frankfurt.
Papst Franziskus will möglichst bald nach Russland und in die Ukraine reisen. "Nach meiner Rückkehr aus Kanada ist es denkbar, dass ich in die Ukraine reise", sagte er in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. "Als erstes werde ich nach Russland reisen und versuchen, in irgendeiner Weise zu helfen. Aber ich würde gerne beide Hauptstädte besuchen", sagte der 85-Jährige. Seine Reise nach Kanada ist für 24. bis 30. Juli geplant.
Die russisch-orthodoxe Kirche (ROK) hat nicht nur den bisherigen Leiter des kirchlichen Außenamtes, Metropolit Hilarion (Alfejew), abberufen, sondern sich auch die orthodoxen Diözesen auf der Krim einverleibt. Das entschied das Leitungsgremium der Kirche, der Heilige Synod, bei seiner Sitzung am Dienstag in Moskau. Die drei Diözesen auf der 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Halbinsel standen bislang zumindest offiziell noch unter Jurisdiktion der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats.
Die russisch-orthodoxe Kirche hat überraschend den Leiter ihres Außenamtes, Metropolit Hilarion (55, rechts im Bild), abberufen. Das Leitungsgremium, der vom Moskauer Patriarchen Kyrill I. geleitete Heilige Synod, ernannte am Dienstag den Metropoliten von Korsun und Westeuropa, Antonij (37), zu seinem Nachfolger. Er steht vorerst weiter dem westeuropäischen Exarchat mit Sitz in Paris vor.
Vor 70 Jahren vollzog sich der Bau einer kleinen Fatima-Kapelle auf einem Berg im fränkischen Grabfeldgau. Dort hatten sich 1938 fünf Brüder einer Familie voneinander verabschiedet. Der Krieg sollte sie für immer trennen. Nur zwei kamen aus dem Gemetzel zurück. Ein Heimgekehrter erlebte im Osten „ein Wunder“ und versöhnte Deutsche und Russen.
Die Deutsche Bischofskonferenz hat ein für Juni geplantes Gespräch mit dem Moskauer Patriarchat der russisch-orthodoxen Kirche abgesagt. Zur Begründung nannte ein Sprecher der Bischofskonferenz in Bonn auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) den "russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen wiederholte Legitimierung durch Patriarch Kyrill" (im Bild).
Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine brechen zahlreiche ukrainisch-orthodoxe Kirchengemeinden mit dem Moskauer Patriarchat. Allein am Sonntag schlossen sich 21 einst moskautreue Pfarreien der eigenständigen Orthodoxen Kirche der Ukraine an, meldete das ukrainische griechisch-katholische Nachrichtenportal RISU. Die Gemeinden liegen demnach fast alle im Westen der Ukraine.
Aussagen von Papst Franziskus zur Nato mit Blick auf den Krieg in der Ukraine stoßen in Deutschland weiter auf Widerspruch. In einem Interview des "Corriere della Sera" (Mittwoch) hatte der Papstzu bedenken gegeben, vielleicht habe "das Bellen der Nato an Russlands Tür" Wladimir Putin dazu gebracht, den Konflikt auszulösen.
Das Interview von Papst Franziskus zum Russland-Ukraine-Krieg sorgt weiter für Gesprächsstoff. Im "Corriere della Sera" (Dienstag) hatte Franziskus seine Bereitschaft erklärt, nach Moskau zu gehen, um Präsident Wladimir Putin zu treffen. Zugleich betonte er seinen an beide Kriegsparteien gerichteten Friedensappell und erklärte die Absage des Treffens mit Russlands Patriarch Kyrill I.
Papst Franziskus ist bereit, nach Moskau zu gehen, um Wladimir Putin zu drängen, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden. Dies habe er dem russischen Präsidenten Mitte März mitteilen lassen, aber bisher keine Antwort erhalten, sagte er der Zeitung "Il Corriere della Sera" (Dienstag). Man frage weiter nach, "aber ich fürchte, dass Putin diese Begegnung im Moment weder machen kann noch will", erklärt der Papst weiter.
Im Schatten des russischen Kriegs in der Ukraine haben die mehreren hundert Millionen orthodoxen Christen weltweit am Sonntag das Osterfest begangen. Der Moskauer Patriarch Kyrill I. gratulierte den Gläubigen kurz nach Mitternacht in der Erlöser-Kathedrale in Moskau. An der landesweit übertragenen Zeremonie nahm Russlands Präsident Wladimir Putin teil. Er hielt eine rote Kerze in der Hand und bekreuzigte sich mehrmals.
Zwei hochrangige Vertreter der ukrainischen Orthodoxie sehen den Moskauer Patriarchen Kyrill mitverantwortlich für den Krieg in der Ukraine. "Seit Kriegsbeginn sind wir wütend auf Kyrill", schreibt der Metropolit der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK), Augustin Markewytsch, in einem Beitrag in der "Zeit". Vor dem Krieg habe Kyrill die Ukrainer als seine Herde bezeichnet, nun trete er jedoch als "Patriarch der Russen" auf.
Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Grüne), hat vor einem Boykott russischer Kunst und Kultur angesichts des Kriegs in der Ukraine gewarnt. "Es wäre die falsche Konsequenz aus Putins Krieg, nicht mehr in russische Restaurants zu gehen oder russische Kunst und Kultur zu boykottieren", sagte sie im Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Putin allein ist nicht Russland, und erst recht ist er nicht Sinnbild russischer Kultur."
Die russisch-orthodoxe Kirche spricht sich für ein Treffen ihres Oberhaupts Patriarch KyrillI. mit Papst Franziskus noch in diesem Jahr aus. Eine Begegnung werde aktuell vorbereitet und "wie ich hoffe, im Verlauf dieses Jahres stattfinden", sagte der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, am Wochenende im russischen Fernsehen. "Es wird ein persönliches Treffen sein", fügte er hinzu.
Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat deutliche Kritik am russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. und dessen Unterstützung für den russischen Angriff auf die Ukraine geübt. Es befremde ihn, dass Kyrill nicht einmal das Wort "Krieg" in den Mund nehme, sagte der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz dem Deutschlandfunk.
Papst Franziskus und der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. haben sich über die Lage in der Ukraine ausgetauscht. Dies bestätigten sowohl das Patriarchat in Moskau wie der Vatikan. Es sei dabei "um den Krieg in der Ukraine" gegangen und die "Rolle der Christen und ihrer Seelsorger". Diese müssten alles tun, "damit der Frieden sich durchsetzt", sagte Vatikansprecher Matteo Bruni.
Mit einem besonderen liturgischen Akt will Papst Franziskus die Menschen in der Ukraine und auch Russlands unter den Schutz der Gottesmutter Maria stellen. Dazu werde er bei einer Bußfeier am 25. März im Petersdom die beiden Länder dem Unbefleckten Herzen Mariens weihen, teilte der Vatikan mit. Der Sozialbeauftragte des Papstes, Kurienkardinal Konrad Krajewski, soll demnach am selben Tag in Fatima, einem der wichtigsten Marienwallfahrtsorte weltweit, ebenfalls diesen Ritus vollziehen.
Aus welchem Ideengut schöpft Wladimir Putin? Nach welcher Ideologie lebt und handelt er? Das sind Fragen, die gerade angesichts des russischen Einmarschs in der Ukraine viele Menschen bewegen. Alle möglichen Namen wurden als vermeintliche Quelle der Machtpolitik des Kreml-Chefs genannt. Der Name des russischen Religionsphilosophen Iwan Iljin (1883 bis 1954) fehlt meist – zu Unrecht.
In der Ukraine wird die Gefahr eines Krieges immer realer. Am Montag verkündete Russland die Entsendung von „Friedenstruppen“ in die Separatisten-Gebiete im Osten des Landes. Das katholische Osteuropahilfswerk Renovabis ist im ständigen Kontakt mit seinen Partnern in der Ukraine. Hauptgeschäftsführer Pfarrer Thomas Schwartz schildert – noch einige Stunden vor der russischen Ankündigung – im Interview seine Sicht der Lage.
EU-Ratspräsident Charles Michel und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen haben den Angriff Russlands auf die Ukraine verurteilt. Russland verletze das Völkerrecht und untergrabe die Sicherheit und Stabilität in Europa und der Welt, erklärten sie am Donnerstag in Brüssel. Zugleich kündigten sie weitere Sanktionen an. Papst Franziskus und weitere hohe Kirchenvertreter hatten sich am Vorabend tief besorgt über eine mögliche Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts geäußert.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat seine Solidarität mit der Ukraine bekundet. "Die Menschen in der Ukraine sollen in dieser Stunde wissen, dass alle, denen Frieden und Freiheit am Herzen liegen, an ihrer Seite stehen", heißt es in einer in Bonn veröffentlichten Pressemitteilung. Darin rief der Limburger Bischof alle Christen zum Gebet für den Frieden auf und "für alle, die die Folgen der Aggression zu erleiden haben".
Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Montagabend die "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk per Dekret als unabhängige Staaten anerkannt. In einer langen TV-Ansprache führte er als Argument für den Schritt unter anderem eine angebliche Verfolgung von orthodoxen Christen des Moskauer Patriarchats in der Ukraine an. Beide Regionen gehören zur Ukraine, sind aber seit 2014 unter der Kontrolle prorussischer Separatisten.