Trotz Forderungen von Missbrauchsbetroffenen nach einem "Systemwechsel": Die katholische Kirche in Deutschland hält am bestehenden System der freiwilligen Entschädigungszahlungen für Missbrauchsopfer fest. Es sehe bereits jetzt vor, dass sich die individuellen Zahlungen "am oberen Bereich" der durch staatliche Gerichte zuerkannten Schmerzensgelder orientierten, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischöfe in Wiesbaden.
Der Schutz vor sexuellem Missbrauch soll Priorität bei der kommenden Weltsynode im Vatikan haben. Das fordert die Päpstliche Kinderschutzkommission in einem am Mittwoch veröffentlichten Aufruf. Zudem verlangt sie von der Kirchenleitung ein stärkeres Engagement für den Schutz von Betroffenen - auch finanziell. Ab kommendem Mittwoch tagen internationale Kirchenverantwortliche für einen Monat im Vatikan; dabei soll es um eine zukunftsfähigere Kirche gehen.
Friedrich Braun ist Sprecher des Unabhängigen Betroffenenbeirats im Bistum Augsburg und Ansprechpartner für Menschen, die im Umfeld der katholischen Kirche Gewalt und Missbrauch erlebt haben.
Wie spricht man über etwas, das man nur schwer in Worte fassen kann oder gar nicht in Worte fassen will. Wie geht man in die Öffentlichkeit mit einem Thema wie sexueller Missbrauch, wenn man selbst davon betroffen ist. In diesem Spannungsfeld bewegt sich die Ausstellung „Betroffene zeigen Gesicht“, die ab sofort im Augsburger Haus Sankt Ulrich zu sehen ist. Gezeigt werden Fotos und Texte von Menschen, die sexuellen Missbrauch im kirchlichen Umfeld erfahren haben. Veranstaltet wird die Ausstellung von der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Diözese Augsburg. Sie arbeitet derzeit an einer Studie zu dem Thema und will mit der Ausstellung für mehr Transparenz werben.
Die katholischen Bischöfe in Deutschland wollen den Missbrauch geistlicher Autorität bekämpfen und bestrafen. "Die bisweilen lebenslang wirkenden Verwundungen solchen Missbrauchs sind denen des sexuellen Missbrauchs vergleichbar", sagte der Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, am Dienstag bei der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz in Wiesbaden.
In Essen ist die Statue des früheren Bischofs Franz Hengsbach (1910-1991) entfernt worden. Das Ruhrbistum hatte vorige Woche Missbrauchsvorwürfe gegen den Kardinal bekannt gemacht. Die Abbauarbeiten begannen am Montagmorgen um 7 Uhr und dauerten eine Stunde, wie ein Sprecher der Diözese sagte. Das Domkapitel hatte erst am Freitag in einer Sondersitzung die Entfernung der Skulptur am Essener Dom beschlossen.
Eine Woche vor Beginn der Weltsynode der katholischen Kirche in Rom treffen sich die deutschen Bischöfe ab heute zu ihrer Herbstvollversammlung in Wiesbaden. Bis Donnerstag beraten sie unter anderem über Reformthemen und das Engagement gegen sexuellen Missbrauch. Wie die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn mitteilte, wird eine Arbeitshilfe zum Thema "geistlicher Missbrauch" veröffentlicht.
Er gehört zu den profiliertesten Kirchenmännern in der deutschen Nachkriegsgeschichte - und steht nun unter Missbrauchsverdacht: Dem 1991 verstorbenen Kardinal Franz Hengsbach (rechts im Bild) werden sexuelle Übergriffe in den 1950er und 1960er Jahren vorgeworfen. Mindestens ein Vorwurf bezieht sich auf eine Minderjährige. Nachdem eine dritte Person Anschuldigungen erhoben hatte, machte das Bistum Essen diese nun öffentlich. Zugleich rief es mögliche weitere Betroffene auf, sich zu melden.
Die Beweisaufnahme im Traunsteiner Schmerzensgeldprozess eines Missbrauchsopfers gegen die katholische Kirche verschiebt sich. Statt am 12. September findet die Verhandlung erst am 2. November statt, wie das Landgericht Traunstein mitteilte. Grund sei eine "Verhinderung des Gerichts". Als nächstes steht auch eine persönliche Anhörung des Klägers an. Weiter seien ein Sachverständiger und bisher vier Zeugen geladen worden.
Das katholische Bistum Magdeburg hat anders als andere keine Missbrauchsstudie in Auftrag gegeben. Das führe teils zu falschen Unterstellungen kritisierte Bischof Gerhard Feige in einem Beitrag für die in Freiburg erscheinende Zeitschrift "Herder Korrespondenz": "Gewissermaßen werden wir an den Pranger gestellt und es wird infolgedessen - ohne nur im Geringsten nach den Gründen zu fragen - den angeblich säumigen Bistümern unterstellt, immer noch nicht bereit zu sein, die Aufarbeitung wirklich anzugehen."
Im Schmerzensgeld-Prozess gegen das Erzbistum Köln will der Kläger einem Zeitungsbericht zufolge von einer Berufung absehen. Das berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger". Auch das Erzbistum verzichtet auf diesen Schritt. Damit könnte das Urteil in Kürze rechtskräftig werden. Die Frist für etwaige Einsprüche läuft laut Landgericht Ende des Monats ab. Das Erzbistum soll nach dem am 13. Juni ergangenen Urteil einem Missbrauchsbetroffenen 300.000 Euro Schmerzensgeld zahlen.
Betroffene von sexuellem Missbrauch in Einrichtungen der Caritas haben künftig die Möglichkeit, Anträge auf Anerkennung des Leids bei der katholischen Kirche zu stellen. Der Deutsche Caritasverband tritt zum 1. August dem Verfahren der Deutschen Bischofskonferenz bei, das seit mehr als zwei Jahren bei den (Erz-)Diözesen und Orden angewendet wird, wie die Bischofskonferenz in Bonn mitteilte. Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, begrüßte den Schritt.
Papst Franziskus will beim Weltjugendtag in Portugal auch mit Missbrauchsbetroffenen sprechen. Es werde sich um ein diskretes Treffen handeln, sagte der Erzbischof und Patriarch von Lissabon, Kardinal Manuel Clemente, am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz. Um die Privatsphäre der Betroffenen zu schützen, würden Ort und Zeit im Vorfeld nicht bekanntgegeben. Ob der Papst bei dem Treffen auch ein Wort der Entschuldigung für Missbrauch in der Kirche sprechen werde, wisse er nicht.
Der Traunsteiner Schmerzensgeldprozess eines Missbrauchsopfers gegen die katholische Kirche wird am 12. September mit der Beweisaufnahme fortgesetzt. Bei dem Termin soll der Kläger persönlich angehört werden, wie das Landgericht Traunstein am Freitag mitteilte. Außerdem hat das Gericht beschlossen, ein psychiatrisches Gutachten einzuholen. Es soll klären, "ob die vom Kläger erlittene Missbrauchstat ursächlich für eine psychische Störung des Klägers und dessen Alkohol- und Drogenabhängigkeit war".
Die für 2,5 Millionen Euro restaurierte und umgestaltete Krypta des Paderborner Doms wird am Sonntag, 16. Juli, wieder eröffnet. Dabei ist erstmals auch eine Hinweistafel zu sehen, die auf Fehler der früheren Paderborner Erzbischöfe Lorenz Jaeger (Amtszeit 1941-1973) und Johannes Joachim Degenhardt (1974-2002) im Umgang mit Missbrauchsfällen aufmerksam macht, wie das Erzbistum Paderborn mitteilte. Die beiden Kardinäle liegen in der Bischofsgruft der Krypta begraben. Das Metropolitankapitel als Hausherr des Doms hatte die Tafel im Einvernehmen mit der Betroffenenvertretung im Erzbistum anbringen lassen.
Die Päpstliche Kinderschutzkommission will ihre Arbeit weltweit bewerten lassen. Dazu startet sie eine Umfrage zu den von ihr kürzlich aktualisierten kirchlichen Anti-Missbrauchs-Leitlinien, wie die Kommission mitteilte. Die Vorgaben dienen als Modell für Schutzstandards, die in jeder Ortskirche auf der ganzen Welt umgesetzt werden sollen.
Das Erzbistum Köln soll einem Missbrauchsbetroffenen 300.000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Darauf angerechnet werden bereits von der Kirche an das Opfer ausbezahlte 25.000 Euro in Anerkennung des Leids, wie das Landgericht Köln am Dienstag entschied. Der 64-jährige Georg Menne hatte von der Diözese 725.000 Euro Schmerzensgeld sowie 80.000 Euro für mögliche künftige Schäden verlangt. Auf einen von Richter Stephan Singbartl angeregten Vergleich konnten sich die beiden Seiten nicht einigen.
Das Benedikt-Verfahren am Landgericht Traunstein soll trotz der Erbausschlagung einer Cousine des früheren Papstes am 20. Juni weitergehen. Das Landgericht wisse bisher nicht, ob Erben ermittelt seien, teilte eine Sprecherin auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. "Sollte keiner der potenziellen Erben das Erbe annehmen, wäre das Verfahren gegen den emeritierten Papst beendet, es würde sich dann nur noch gegen die weiteren Beklagten richten."
Das ehemalige Kinderheim Cassianeum in Donauwörth war bis in die 70er Jahre hinein jahrzehntelang ein Ort, an dem Kinder systematisch gedemütigt wurden. Anfang 2018 erst drangen die Vorfälle ans Tageslicht. Endlich fanden Opfer Gehör, die von Gewalt und sexuellem Missbrauch berichteten. Ein Ort des Grauens – an dem seit dieser Woche ein Mahndenkmal an das Leid erinnert, aber auch die Kraft der Betroffenen zeigen soll.
Nach der Veröffentlichung des Freiburger Missbrauchsberichts haben fünf Privatpersonen Anzeige gegen den früheren Bischofskonferenz-Vorsitzenden und Erzbischof Robert Zollitsch (84) gestellt. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Freiburg auf Anfrage mit. Die Behörde ließ offen, ob darunter auch Strafanzeigen von Missbrauchsopfern sind.
Der Kölner Kardinal kämpft an mehreren juristischen Fronten um seine Reputation. Diesmal hat er erneut einen Sieg eingefahren. Doch "Bild" will nicht klein beigeben. Zugleich muss sich Woelki neuer Vorwürfe erwehren.
Wolfgang Rösch (im Bild links) tritt als Generalvikar des Bischofs von Limburg zurück. Der 63-Jährige bat Bischof Georg Bätzing, ihn vom Amt des Generalvikars zu entpflichten. Der Bischof entsprach dieser Bitte mit sofortiger Wirkung. Neuer Generalvikar in Limburg ist Wolfgang Pax (im Bild rechts).
Nach den schweren Vorwürfen der Missbrauchsvertuschung gegen die früheren Freiburger Erzbischöfe Robert Zollitsch und Oskar Saier hat Stephan Burger alle Bischofsporträts seiner Vorgänger in der Bistumszentrale abhängen lassen. Die Ölgemälde hingen als eine Art Ahnengalerie bislang in zentraler Position an den Flurwänden neben dem Bischofsbüro.
Schweres Versagen und gravierende Rechtsverstöße beim Umgang mit Missbrauch - das wirft eine neue Untersuchung zu sexualisierter Gewalt und Verschleierung von Missbrauchstaten im Erzbistum Freiburg vor allem dem früheren Erzbischof Robert Zollitsch (84) vor. Er war von 2008 bis 2014 auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Das Erzbistum Freiburg, mit rund 1,8 Millionen Katholiken eines der größten in Deutschland, leitete er von 2003 bis 2014.
Hohe Erwartungen richten sich an die erste Studie zu sexualisierter Gewalt und Missbrauch im Erzbistum Freiburg. Der von Experten der Unabhängigen Aufarbeitungskommission erarbeitete Bericht soll am Dienstag veröffentlicht werden. Die Untersuchung will zeigen, wann, wo und wie es zu Missbrauch durch Priester kam und welche Strukturen Verschleierung begünstigten. Eine bundesweite Untersuchung (MHG-Studie) ging von 190 beschuldigten Priestern im Bistum aus.
Begleitet von einem großen Medienaufgebot hat am Dienstag vor dem Kölner Landgericht eine mit Spannung erwartete Befragung von Kardinal Rainer Maria Woelki begonnen. In dem presserechtlichen Verfahren klagt der Kölner Erzbischof gegen einen Bericht der "Bild"-Zeitung, wonach er im Jahr 2017 einen Priester beförderte, obwohl er eine Warnung der Polizei vor einem Einsatz des Geistlichen in der Jugendarbeit und ein anderes Dokument aus dessen Personalakte gekannt habe.
Papst Franziskus hat die Vorschriften zur Bekämpfung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche verschärft. Am Samstag veröffentlichte der Vatikan einen entsprechenden Erlass (Motu Proprio) des Papstes. Dabei handelt es sich um eine Aktualisierung und Zusammenführung der seit 2019 geltenden Normen mit dem Namen "Vos estis lux mundi" ("Ihr seid das Licht der Welt"). Darin wird genau geregelt, wie im Fall von Missbrauchs-Verdachtsfällen vorzugehen und wer, wann, wofür zuständig ist.
Für die mündliche Verhandlung einer Feststellungsklage um Schadensersatzansprüche gegen mehrere Kirchenverantwortliche wegen sexuellen Missbrauchs hat das Landgericht Traunstein einen neuen Termin festgesetzt. Sie soll laut Mitteilung vom Donnerstag nun am 20. Juni stattfinden. Am Montag hatte das Gericht den für 28. März geplanten Verhandlungsbeginn abgesagt.
Der emeritierte und inzwischen verstorbene Papst Benedikt XVI. ist von der Staatsanwaltschaft bei ihren Ermittlungen zum Münchner Missbrauchsgutachten als Beschuldigter geführt worden. "Geprüft wurde dabei insbesondere, ob ein kirchlicher Verantwortungsträger durch eine Personalentscheidung Beihilfe zu einer später begangenen, noch nicht verjährten Missbrauchstat eines Priesters geleistet haben könnte", teilte die Staatsanwaltschaft München I am Dienstag mit.
Neues zur Feststellungsklage gegen den einstigen Papst Benedikt XVI. und andere Kirchenverantwortliche: Im Zivilverfahren um Schadensersatzansprüche eines Missbrauchsopfers vor dem Landgericht Traunstein wird der Termin für den Start der mündlichen Verhandlung verschoben. Grund dafür ist, dass "die Rechtsnachfolger des verstorbenen emeritierten Papstes noch nicht ermittelt werden" konnten, wie das Gericht am Montag mitteilte. Einen neuen Termin gebe es noch nicht. Ursprünglich sollte die Verhandlung am 28. März beginnen.
Die Studie zu sexuellem Missbrauch im Bistum Mainz bescheinigt den drei früheren Bischöfen Albert Stohr (1935-1961), Hermann Volk (1962-1982) und Karl Lehmann (1983-2016) einen verheerenden Umgang mit sexuellem Missbrauch. Lehmann wird ein Gegensatz zwischen seinem öffentlichen Auftreten und Handeln attestiert. Betroffene hätten fast nie eine Rolle gespielt. Vielmehr sei darauf geachtet worden, das System katholische Kirche zu schützen.
Das Bistum Essen verzeichnet wesentlich mehr Betroffene sexualisierter Gewalt und Täter als bisher bekannt. Seit der Gründung vor 65 Jahren gibt es mindestens 423 Fälle und Verdachtsfälle. Die Zahlen mit Stand Februar 2023 legte das Ruhrbistum selbst am Dienstag bei der Vorstellung einer Aufarbeitungsstudie vor. Danach sind insgesamt 201 Personen beschuldigt, darunter 129 Geistliche und 19 Ordensfrauen.
Die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) hat in den vergangenen zwei Jahren 1.839 Anträge von Missbrauchsopfern im Bereich der katholischen Kirche bearbeitet. In 1.809 Fällen bewilligte sie Zahlungen in einer Höhe von insgesamt mehr als 40 Millionen Euro. Das geht aus dem am Freitag in Bonn vorgestellten Jahresbericht der UKA hervor.
Im Zivilverfahren um Schadensersatzansprüche eines Missbrauchsopfers vor dem Landgericht Traunstein steht der Termin für den Start der mündlichen Verhandlung fest. Sie soll am 28. März um 12 Uhr beginnen, wie das Gericht am Donnerstag mitteilte. "Das persönliche Erscheinen des beklagten Priesters" sei angeordnet worden, ebenso das "eines informierten Vertreters" des Erzbistums München und Freising. Weitere Personen müssten nicht erscheinen: "Die Erben von Papst Benedikt sind ja noch nicht mitgeteilt, das Verfahren ruht, da kann nichts angeordnet werden."
Neues zur Feststellungsklage gegen den einstigen Papst Benedikt XVI. und andere Kirchenverantwortliche: Das Landgericht Traunsteinhat das Verfahren ausgesetzt. Das Gericht bestätigte am Dienstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) entsprechende Medienberichte. Demnach hat der Prozessbevollmächtigte von Benedikt XVI., die Kanzlei Hogan Lovells, beantragt, das Verfahren pausieren zu lassen, bis ein Rechtsnachfolger des verstorbenen Papstes feststehe.
Das Landgericht Traunstein wird eine Zivilklage gegen den emeritierten Papst Benedikt XVI. und weitere hochrangige Kirchenvertreter in einem Missbrauchsfall mündlich verhandeln. Laut Medienberichten wurde den Parteien der 28. März als Termin vorgeschlagen. Das Gericht soll feststellen, ob eine Schadensersatzpflicht besteht. Strafrechtlich hat der Prozess keine Bedeutung.
Kurienkardinal Marc Ouellet wehrt sich gegen den Vorwurf sexueller Übergriffe vor einem kanadischen Gericht. Er habe eine Schadenersatzklage wegen Verleumdung vor einem Gericht im kanadischen Quebec eingereicht, teilte der Präfekt der vatikanischen Bischofsbehörde in einer persönlichen Erklärung mit. In der Summe geht es laut Klageschrift um 100.000 Dollar Schadenersatz.
Der Umgang des katholischen Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode (71) mit Missbrauchsfällen wird ein Thema für den Vatikan. Der Betroffenenrat der norddeutschen Bistümer hat Bode über den kirchenrechtlich zuständigen Hamburger Erzbischof Stefan Heße in Rom angezeigt, wie das Gremium mitteilte. Bode erklärte, er unterstütze die Untersuchung und werde sich dem Ergebnis stellen.
Am Freitagabend fand in der Augsburger Moritzkirche eine Gedenkfeier für Opfer von Missbrauch im kirchlichen Umfeld statt. Initiiert hatte sie der Unabhängige Betroffenenbeirat Augsburg mit dem Ziel, die Betroffenen mehr in den Mittelpunkt zu rücken und zugleich über die Arbeit der Hilfsgremien und Anlaufstellen zu informieren.
Die nach Veröffentlichung einer Missbrauchsstudie für das Bistum Münster gesperrte Bischofsgruft im Sankt-Paulus-Dom öffnet wieder. Ab Allerheiligen sei die Grablege nach Beschluss des Domkapitels für die Öffentlichkeit wieder zugänglich, teilte das Bistum Münster mit. "Mit dieser Entscheidung ist noch nicht darüber befunden worden, wie man auf Dauer mit der Grablege und dem Thema einer angemessenen Erinnerungskultur umgehen muss", erklärte Domdechant und Weihbischof Christoph Hegge.
Der frühere Bischofskonferenz-Vorsitzende und Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch hat nach langem Schweigen große Fehler und persönliche Schuld im Umgang mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt und Missbrauch in der katholischen Kirche eingeräumt. In einem am Donnerstag in Freiburg veröffentlichten neunminütigen Video bittet Zollitsch die Opfer und ihre Familien um Verzeihung, "für das zusätzliche Leid, das Ihnen mein Verhalten bereitet hat". Er wisse, dass er nicht erwarten könne, dass sie seine Entschuldigung annähmen.
Die katholische Kirche in Deutschland will mit Hilfe unabhängiger Experten den sexuellen Missbrauch an Kindern besser aufklären und bekämpfen. Der neue Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, der Aachener Bischof Helmut Dieser, will zudem weitere Betroffene ermutigen, sich zu melden. Neben der von ihm geleiteten bischöflichen Fachgruppe und dem Betroffenenbeirat der Bischofskonferenz soll ein neuer Expertenrat die Aufarbeitung vorantreiben.
Der Aachener Bischof Helmut Dieser (60) wird neuer Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz. Er folgt in dem Amt auf den Trierer Bischof Stephan Ackermann, der die Rolle zwölf Jahre ausgefüllt hatte.
Im Bistum Osnabrück haben Verantwortliche einer Studie zufolge jahrzehntelang nicht pflichtgemäß auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert. Bis in jüngste Zeit seien etwa aus dem Amt entfernte beschuldigte Kleriker zum Teil nachlässig kontrolliert worden. Verbessert werden muss vor allem die Kommunikation mit Betroffenen. Dem seit 1995 amtierenden Bischof Franz-Josef Bode (im Bild) bescheinigt die Studie Pflichtverletzungen "im niedrigen einstelligen Bereich". Sie seien "fahrlässig, aber nicht vorsätzlich" gewesen.
Der Vatikan leitet keine eigene Untersuchung gegen den kanadischen Kurienkardinal Marc Ouellet (78) wegen sexueller Übergriffe ein. Das erklärte Vatikansprecher Matteo Bruni am Donnerstag. Nach "einschlägigen Beratungen" und mehrfacher Konsultation von Pater Jacques Servais, zuständig für die Voruntersuchung, habe Papst Franziskus entschieden, "dass es keine ausreichenden Anhaltspunkte für die Eröffnung einer kanonischen Untersuchung wegen sexueller Nötigung von Kardinal Ouellet gegen Person F" gebe.
Das Erzbistum Köln hat Vorwürfe zu einer PR-Strategie der Bistumsspitze und den Umgang mit Missbrauchsbetroffenen zurückgewiesen. "Es wurde die Behauptung aufgestellt, dass im Oktober 2020 durch ein 'Drehbuch' einer Krisenkommunikationsagentur der Betroffenenbeirat instrumentalisiert werden sollte. Das ist definitiv falsch - wir haben nicht nach einem Drehbuch Dritter gehandelt", heißt es in einem am Mittwochabend vom Erzbistum veröffentlichten Schreiben von Generalvikar Guido Assmann an die Mitarbeitenden.
Eine neue Untersuchung belegt, dass der frühere Geschäftsführer des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat und spätere Bischof Emil Stehle Missbrauchstäter aus Deutschland in seinem Bistum in Ecuador vor Strafverfolgung geschützt hat. Außerdem werden gegen Stehle (1926-2017) selbst insgesamt sechzehn Meldungen und Hinweise zu übergriffigem Verhalten und sexuellem Missbrauch aufgelistet.
Im Zusammenhang mit dem Fall des wegen mehrfachen Missbrauchs verurteilten Priesters U. lehnt die Staatsanwaltschaft Köln Ermittlungen gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und andere führende Geistliche des Erzbistums Köln ab. Gegen sie lagen mehr als 30 Anzeigen mit dem Verdacht auf Beihilfe zum Missbrauch vor, weil sie zu wenig zur Verhinderung der Taten getan hätten. Mangels Anfangsverdachts werde nicht ermittelt, bestätigte eine Sprecherin der Behörde am Mittwoch einen Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers".
Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers hat eigene Fehler im Umgang mit Missbrauch während seiner Zeit als Münsteraner Weihbischof von 2001 bis 2016 eingeräumt. "Ich bereue meine fehlende Aufmerksamkeit. Deswegen verstehe ich es umso mehr als meine Aufgabe, an einer Veränderung mitzuwirken", sagte er am Donnerstag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Einem Medienbericht zufolge hat ein Betroffener von Missbrauch mehrere hochrangige Kirchenmänner verklagt, darunter auch den früheren Papst Benedikt XVI. Mithilfe einer Feststellungsklage wolle er deren Mitschuld im Missbrauchsskandal feststellen lassen, berichten "Correctiv", "Die Zeit" und der Bayerische Rundfunk (BR).
Münsters Bischof Felix Genn hat persönliche Fehler im Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt eingeräumt. Vier Tage nach Vorstellung einer unabhängigen Missbrauchsstudie für seine Diözese sagte er am Freitag in Münster: "Ich selbst hätte in einigen Situationen anders handeln müssen." Zugleich wies der 72-Jährige darauf hin, dass er sexuellen Missbrauch weder vertuscht noch die Interessen der Institution über die Sorge um die Betroffenen gestellt habe. Daher wolle er nicht zurücktreten und stattdessen Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch ergreifen.
Ehemalige und heute aktive Bischöfe haben nach einer Studie im Bistum Münster große Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen begangen. Seit 1945 hätten sie beschuldigte und verurteilte Geistliche immer wieder in der Seelsorge eingesetzt und damit weitere Taten ermöglicht, heißt es in der von der Universität Münster vorgestellten Untersuchung.
Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Vertreter von Betroffenen und religionspolitische Sprecher der Bundestagsfraktionen haben die Arbeit des Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Stephan Ackermann, gewürdigt. Zugleich betonten sie, dass es nach zwölf Jahren Zeit sei, das Amt neu auszurichten. Ackermann hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass er das Amt des Missbrauchsbeauftragten der Bischofskonferenz zur Herbstvollversammlung in Fulda im September abgeben werde. Zugleich kündigte die Bischofskonferenz an, die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in kirchlichen Zusammenhängen neu aufzustellen.
Die Veröffentlichung eines Gutachtens zu Missbrauch und sexualisierter Gewalt im Erzbistum Freiburg verzögert sich erneut. Der Bericht soll "voraussichtlich" am 25. Oktober öffentlich vorgestellt werden, erklärte der kommissarische Vorsitzende der Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauch in der Diözese, Magnus Striet.
Kerstin Claus (52), Journalistin und Mitglied im Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen, ist neue Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung. Am Mittwoch stimmte die Bundesregierung ihrer Ernennung zu. Sie folgt Johannes-Wilhelm Rörig nach, der sein Amt Ende Februar niedergelegt hatte. Claus hatte als Journalistin ihren eigenen Fall als Opfer sexuellen Missbrauchs in der evangelischen Kirche öffentlich gemacht. Sie war in den vergangenen Jahren auch Mitglied im Betroffenenrat, der den Missbrauchsbeauftragten berät.
Der Privatsekretär von Benedikt XVI. Georg Gänswein weist die gegen den emeritierten Papst erhobenen Vertuschungsvorwürfe im Rahmen der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch erneut zurück. Zugleich übte Gänswein in einem "Zeit"-Interview Kritik an dem von der Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl erstellten Münchner Missbrauchsgutachten.
Spaniens Parlament hat mit großer Mehrheit die Einrichtung einer unabhängigen Expertenkommission zur Untersuchung sexueller Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche beschlossen. Geleitet werden soll die Expertenkommission vom spanischen Ombudsmann. Obwohl sich Spaniens Bischofskonferenz lange gegen eine unabhängige Untersuchungskommission gewehrt hatte, kündigte deren Vorsitzender, Kardinal Juan José Omella, nach einem Treffen mit Präsidialminister Felix Bolanos die Bereitschaft der Kirche an, mit dem Gremium zusammenzuarbeiten.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki bleibt nach Ende seiner Auszeit für die Öffentlichkeit zunächst abgetaucht. Diesen Samstag findet ein Gottesdienst zum Auftakt der Fastenzeit in Düsseldorf - eigentlich Woelkis zweiter geplanter öffentlicher Auftritt - ohne den Erzbischof statt. Ab kommenden Montag nimmt der Kardinal jedoch an der Frühjahrsvollversammlung der deutschen katholischen Bischöfe im oberfränkischen Wallfahrtsort Vierzehnheiligen teil. Üblicherweise predigt er in diesem Rahmen während eines Gottesdienstes. Auch dieser Auftritt fällt aus. Vergangenen Mittwoch hatte Woelki bereits beim Aschermittwochgottesdienst im Kölner Dom gefehlt.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat Forderungen des scheidenden Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, nach mehr staatlichem Engagement für Missbrauchsopfer begrüßt. ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp bewertete die Vorschläge am Donnerstag in Berlin als "entschieden und zukunftsweisend". Rörig hatte am Mittwoch in einem Positionspapier eine rechtliche Grundlage und mehr Kompetenz für die unabhängigen Aufarbeitungskommission verlangt.
Aus der Sicht von Erzbischof Georg Gänswein war der frühere Papst Benedikt XVI. bereits als Kurienkardinal die "entscheidende Figur" für einen Mentalitätswandel der katholischen Kirche im Umgang mit sexuellem Missbrauch. Leider zeige sich in den öffentlichen Reaktionen zu der Entschuldigungsbitte Benedikts insbesondere in Deutschland "eine maßlose Voreingenommenheit" und teils "maßlose Unkenntnis der Fakten", sagte er in einem Gespräch mit dem privaten TV-Sender EWTN (Dienstag).